Seht die Signale – oder eben nicht mehr: Kommenden Donnerstag dreht die ORS den alten Antennenstandard DVB-T vom Wiener Kahlenbergsender ab. Das Nachfolgemodell mit neuem Decoder und weit mehr Kapazität: DVB-T2.

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Wien – Kommenden Donnerstag um 10 Uhr wird auf dem Kahlenberg über Wien ein durchaus wesentlicher Knopf gedrückt: Die ORF-Sendertochter ORS schaltet die gewohnten Signale für Antennenfernsehen in Wien, Niederösterreich und Burgenland ab. Der Umstieg auf den neuen Antennen-Standard DVB-T2 mit neuen Decodern ist harscher als in den übrigen sechs Bundesländern: Hier dreht die ORS auch gleich ORF 1 und ORF 2 ab.

Gleich Schluss mit ORF 1, ORF 2 in DVB-T

In Kärnten, Steiermark, Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich hat die ORS das neue DVB-T2-Signal schon in Betrieb genommen und DVB-T außer Dienst gestellt – aber nicht ganz: In diesen sechs Bundesländern gibt es laut ORS noch bis 2017 die beiden Hauptprogramme ORF 1 und ORF 2 auch über den alten Standard. In Wien, Niederösterreich und Burgenland schon ab 27. Oktober nicht mehr.

Österreich-Sender in HD

DVB-T2 bietet mehr Übertragungskapazität als sein Vorgänger und ermöglicht auch Ausstrahlung in HD. Nach Angaben der ORS gibt es ohne laufende Kosten 15 Sender, darunter etwa ORF 1 und ORF 2 sowie ATV, Puls 4 und Servus TV in HD, über DVB-T2. Ein größeres Programmbukett vermarktet die ORS unter dem Markennamen Simpli TV für 10 Euro.

"Mehr als 200.000"

Für DVB-T2 haben sich laut ORS bis Donnerstagfrüh "mehr als 200.000" angemeldet. ORS-Manager Michael Weber, wieder einmal auf großer Promotion- und Infotour für einen neuen Standard, konstatiert offenkundig zufrieden: "Das Ding fliegt."

Derzeit meldeten sich 3000 bis 4000 Haushalte pro Tag an. Erfahrungsgemäß würden 30 bis 40 Prozent der Antennen-Nutzer vor dem Abschalttag umsteigen, die anderen danach, erklärt Weber. Alle, die derzeit in Ostösterreich ein Laufband zum Umstieg sehen, sind davon betroffen.

Terrestrik verdoppeln

ORS-Ziel der Umstellung auf neue Technik mit deutlich breiterem Angebot: Den Anteil des terrestrischen Empfangs in ganz Österreich zu verdoppeln, erklärt HD-Beauftragter Weber, und so eine wesentliche Position für den Antennenempfang neben Sat und Kabel zu sichern. Derzeit schauen allein über DVB-Terrestrik laut Teletest fünf Prozent der Bevölkerung, Zweit- und Drittgeräte in Haushalten sind da nicht berücksichtigt.

Über Antenne kommen in Ostösterreich etwa auch W24, weiter SchauTV, gotv, 3sat, Ö24. Neu sind etwa auch "alle Radioprogramme" (Weber) via DVB-T2. (red, 20.10.2016)