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Der Fox-News-Moderator fiel schon sowohl mit kritischen Fragen an Hillary Clinton als auch an Donald Trump auf.

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Bei der letzten TV-Debatte vor der Wahl zum US-Präsidenten werden die Augen von Millionen Zusehern auf Hillary Clinton und Donald Trump gerichtet sein. Die Aufmerksamkeit gilt am Mittwochabend aber auch Chris Wallace: dem ersten Fox-News-Moderator, der ein TV-Duell zwischen republikanischen und demokratischen Kandidaten moderieren wird.

Das sei ein "großer Moment für Fox News", erklärte Wallace. Es zeige die Anerkennung, dass dort "ernsthafter Journalismus" betrieben werde. Obwohl der 69-Jährige bei dem vielfach kritisierten und als rechtskonservativ geltenden TV-Sender arbeitet, ist er als Demokrat registriert. Wallace selbst rechtfertigt dies pragmatisch: Washington D.C., wo er wahlberechtigt ist, gilt als demokratischer Bundesstaat, und bei Vorwahlen stimmen nur Parteimitglieder ab. "Wenn man mitbestimmen will, muss man bei den demokratischen Vorwahlen wählen", sagte Wallace der "Washington Post" im Jahr 2006.

Nach jeweils 14 Jahren bei den Sendern NBC (1975-1989) und ABC (1989-2003) wechselte der Sohn des legendären CBS-Reporters Mike Wallace zu Fox News. 2003 übernahm er die politische Talkshow "Fox News Sunday" und wurde zu einem der Aushängeschilder des Senders. Auch seiner Frau Lorraine verhalf sein voller Terminkalender zum Erfolg: Vorgekochte Suppen sollten die gemeinsamen Familienessen mit den sechs Kindern (vier aus seiner, zwei aus ihrer ersten Ehe) retten. Die Rezepte gab sie gesammelt als Kochbuch heraus, das den Grundstein ihrer Bestsellerkarriere legte.

Wallace, der als knallharter und gut vorbereiteter Interviewer gilt, ist schon mit Kritik an beiden Seiten aufgefallen: Das Clinton-Lager bemühte sich um einen anderen Moderator, nachdem Wallace die Demokratin mit kritischen Fragen zu Bengasi und der E-Mail-Affäre unter Druck gesetzt hatte. Doch die für die Auswahl zuständige unabhängige Kommission winkte ab.

Aber auch Donald Trump packt er nicht mit Samthandschuhen an: "Das geht sich nicht aus", hielt ihm Wallace in einer Debatte vor und stellte Trumps Haushaltspläne mit Statistiken infrage. Allerdings waren damals noch mehrere republikanische Bewerber im Rennen und Fox News Trump gegenüber sehr kritisch. Im Duell Clinton gegen Trump will Wallace die Fakten nicht prüfen. "Ich glaube nicht, dass es mein Job ist, das Wahrheitskommando zu sein." Es sei Aufgabe der jeweiligen Kandidaten, den anderen beim Lügen "zu erwischen". (Noura Maan, 19.10.2016)