Bisher bestes Ergebnis: ProSiebenSat1Puls4-Chef Markus Breitenecker, hier bei den Medientagen 2016.

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Wien – Der Fernsehkonzern ProSiebenSat1Puls4 hat 2015 in Österreich das beste Ergebnis seiner Geschichte erzielt: 26,57 Millionen Euro Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stehen im Jahresabschluss der Gruppe, die in Österreich Werbe- und Programmfenster in deutschen Kanälen und Puls 4 betreibt. 2014 lag das EGT bei 22,5 Millionen Euro.

Der Umsatz von ProSiebenSat1Puls4 stieg gegenüber 2014 um rund zehn Millionen Euro auf 141,5 Millionen. Der Jahresüberschuss legte von 16,8 auf 19,8 Millionen Euro zu. Als Bilanzgewinn (samt kleinem Gewinnvortrag aus 2014) weist ProSiebenSat1Puls4 20,2 Millionen Euro nach 17,4 im Jahr 2014 aus. Die Umsatzrentabilität blieb mit 18,51 Prozent knapp unter den 18,61 Prozent von 2014.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt mit 26,57 Millionen Euro knapp über dem bisherigen Höchstwert von 26,2 Millionen im Jahr 2011.

Die Gesellschafter der österreichischen ProSiebenSat1Puls4, die Münchner SevenOne Brands GmbH aus dem deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat1 stimmten zu, dass die österreichische Tochter ihnen 19,5 Millionen Euro ihres Bilanzgewinns ausschüttet.

An Steuern vom Einkommen weist der Jahresabschluss 2015 6,76 Millionen Euro aus, für 2014 5,75 Millionen Euro.

Reaktion: Breitenecker betont Wertschöpfung in Österreich

Geschäftsführer Markus Breitenecker meldete sich auf den STANDARD-Bericht über die wirtschaftlichen Daten der Fernsehgruppe: Er sieht damit "nachgewiesen, dass der Propaganda-Spin des ORF, dass unsere Fenstersender hunderte Millionen Euro aus Österreich nach Deutschland abziehen, schlicht unwahr ist."

Begründung: "Der allergrößte Teil unserer Umsätze wird in Österreich investiert. Wir beschäftigen über 300 Mitarbeiter, wir investieren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in österreichische Programmwertschöpfung und in unseren Standort in Wien."

Werbefenster wären das Gegenteil von Abschöpfung, erklärt Breitenecker: "Die Werbefenster holen das Geld internationaler Werbekunden nach Österreich und in die österreichische Agenturlandschaft und unterliegen hier nicht nur allen Steuerpflichten nach österreichischem Gesetz, sondern werden auch dafür verwendet, um österreichisches Privatfernsehen wie Puls 4 und in Zukunft österreichische Digital-Produkte, wie unsere zuletzt gestartete 4News-Marke, zu finanzieren."

IP Österreich: Umsatz ist nicht gleich Umsatz

Im Jahresabschluss des zweiten großen Vermarkters deutscher Privatsender in Österreich, der IP, scheinen als Umsatz lediglich die Provisionen für die Werbemittlung auf. Diese Provisionen stiegen von 17,6 auf 2015 21,9 Millionen Euro.

Diese Umsatzdaten im Jahresabschluss sind freilich nicht mit den Umsatzdaten des größeren Mitbewerbers vergleichbar: Die (Netto-)Werbe-Umsätze der IP dürften 2015 um die 110 Millionen Euro erreicht haben.

Auch die Ausschüttungen an die Gesellschafter – laut Jahresaschluss vier Millionen Euro – sind nicht ganz vergleichbar: Die eigentlichen Werbeumsätze fallen direkt bei den Sendern an, die ihrer österreichischen Vermarktungstochter für den Werbeverkauf Provisionen überweisen.

Die IP Österreich gehört zu je 50 Prozent der deutschen RTL-Vermarkterin IP Deutschland und den Eigentümern der "Krone", also Familie Dichand und deutscher Funke-Gruppe. (red, 19.10.2016)