Im Mittelburgenland betritt eine neue Winzergeneration die Bühne.

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Man hatte sich schon lange gefragt, wann diese Region aufwachen würde aus ihrem Traum vom perfekten "Superburgenländer" – muskulös, kraftstrotzend und üppig. Natürlich wurde auch in anderen Weinbauregionen geholzt und konzentriert, was das Zeug hält – aber das Mittelburgenland erschien doch immer irgendwie als das heimische Epizentrum der Konfitürenproduktion. Mit wenigen Ausnahmen versuchte man dort offensichtlich unbeirrbar "Dingen hinterherzurennen, die schon gestern verloren waren", um es mit den Worten von Falco zu sagen.

Weg von aufgemöbelten Fruchtkonzentraten

Selbst als Roland Velich vor 15 Jahren mit berückend zarten Blaufränkischen zeigte, dass Weine von mittelburgenländischen Lagen auch Herkunftscharakter haben können (wenn man sie nicht mit zu viel Kellertechnik quält) – die Mehrheit der Winzer hielt an aufgemöbelten Fruchtkonzentraten fest.

Leute wie Franz Reinhard Weninger beweisen zwar, dass Eleganz kein Weinfehler sein muss – allein, es scheint sich im "Blaufränkischland" nicht herumgesprochen zu haben.

Nun betritt aber eine neue Generation von Winzern die Bühne, die offensichtlich die Nase voll hat von der herrschenden Einheitsmarmelade. Gober & Freinbichler, das Bioweingut Moritz oder Luka Zeichmann etwa überraschen mit Gewächsen abseits von Wucht und Kitsch. (Christina Fieber, RONDO, 2.11.2016)