Weil Günter Traxler in seinem "Blattsalat" die "Nebenbahnen der Wortbedeutungen" befahre, zeichnete ihn die Jury des Medienhauses Wien mit dem Walther-Rode-Preis 2016 aus.

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Wien – Das Medienhaus Wien hat am Montagabend den Walther-Rode-Preis 2016 an den STANDARD-Kolumnisten Günter Traxler und das Team der Sendung "Medienquartett" im Wiener Community-TV Okto vergeben.

Medienjournalismus stehe unter dem Verdacht, "gar kein Journalismus im engeren Sinn zu sein, sondern 'Hofberichterstattung'", sagten Medienhaus-Gesellschafter Andy Kaltenbrunner, Medienanwalt Alfred Noll, Fjum-Chefin Daniela Kraus und Medienforscher Matthias Karmasin in ihrer Laudatio. Es bestehe "mehr Bedarf an kluger Selbstreflexion als an noch mehr gefinkeltet Eigen-PR".

Traxlers "Blattsalat" im STANDARD, schon 1991 eingeführt, sei inzwischen eine "Institution" auf diesem Gebiet. Anfangs noch als Medienkolumne mit wechselnden Autoren gedacht, sei der "Blattsalat" "sehr schnell ein sehr individuelles Meinungselement" in Traxlers "sehr eigenwilligem Stil, einer sehr persönlichen Sprache", geworden. Deren kluger Gebrauch sei im Journalismus nicht selbstverständlich und Traxler "einer der seltenen Virtuosen auf diesem großartigen Instrument". Die Sprache des Kolumnisten sei wesentlich für die Entscheidung der Jury gewesen.

"Traxler thematisiert Falsches", so die Laudatoren, "Traxler bringt uns Skurriles nahe. Er befährt mit uns die Nebenbahnen der Wortbedeutungen." Man könne vieles am "Blattsalat" rühmen, aber preiswürdig sei alleine, "dass Traxler sich durch das regelmäßige Gelingen seiner kontinuierlichen Bemühung der zunehmenden Konturlosigkeit der Sprache und der damit einhergehenden Verantwortungslosigkeit des öffentlichen Sprachgebrauchs mit großer Entschiedenheit entgegenstellt".

"Medienquartett" für "sensibilisierte Zivilbürger"

Das Medienquartett auf Okto wiederum diskutiere "regelmäßig medienanalytisch und -kritisch auf hohem fachlichem Niveau und doch für ein breites, interessiertes Publikum gut verständlich", so die Laudatoren. Neben Armin Thurnher ("Falter"), Rubina Möhring (Reporter ohne Grenzen), Simon Inou ("M-Media") und Astrid Zimmermann (Concordia) als alternierende Moderatoren sind auch immer wieder Nichtmedienschaffende eingeladen.

Das "Medienquartett" schaue dort besonders genau hin, wo "die Medienmacht sehr viel mehr will, als wir ihr zugestehen wollen". Das geschehe "vielleicht nicht für ein Millionenpublikum, aber jeweils für einige tausend oder zehntausend sensibilisierte Zivilbürger". (red, 17.10.2016)