Was Sie hier sehen, nennt sich Schattierung. Angenehm ist das gerade an dieser Stelle nicht, aber zumindest ist ein baldiges Ende des Prozederes abzusehen.

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Sie sehen hier ein traditionelles japanisches Tattoo. Früher waren diese weiter verbreitet als heute, wo sie aus der Öffentlichkeit weitgehend verbannt und als Verbrecher-Erkennungszeichen verpönt sind.

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Manchmal geht auch die Liebe zu Fußballvereinen unter die Haut. Weniger Alkohol bei der Meisterfeier und mehr Hautsalbe hätten aber geholfen, die Haut vorm Ablösen zu schützen.

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Was haben Ötzi (nicht der DJ), Kaiserin Sisi und David Beckham gemeinsam? Richtig, sie haben sich alle tätowieren lassen. Die grundlegende Technik war nicht bei allen dreien die gleiche: Haut einritzen und Farbe in die "Wunde" geben war wohl Ötzis Methode. Die anderen beiden hatten bereits Maschinen, deren Nadel beim Verlassen der Haut die Farbe darin ließ, neue aufnahm und erneut in die zweite Hautschicht drückte – mehrere tausend Male pro Minute. Verheilt die betroffene Hautschicht, bleibt die Farbe eingeschlossen und so in den meisten Fällen ein Leben lang sichtbar. Entwickelt hat sich das Tätowieren an verschiedenen Orten rund um den Globus aus rituellen Gründen oder solchen, die sozialen Status und Herkunft sichtbar machen sollten. Heute ist es in der breiten Bevölkerung in erster Linie Zierde und Ausdruck eines Lebensgefühls.

Rasante Verbreitung

Dabei galten lange Zeit, zumindest in der nördlichen Hemisphäre, Tätowierungen als großer gesellschaftlicher Makel. Gelegentlich waren sie direktes Mittel sozialer Ächtung, indem sie gegen den Willen von Verbrechern und Prostituierten an der Haut ebendieser angebracht wurden. Und bis weit in das 20. Jahrhundert waren sie etwas, das man am ehesten in Hafenbeisln, Kasernen, Gefängnissen, im Rotlichtmilieu oder der Unterwelt zu sehen bekam – jedoch nicht nur, denn Tattoo-Trends kannte schon seit jeher auch der Adel und durchaus hohe Schichten im Militärdienst. Das wird auch heute noch der Fall sein, jedoch hat sich die Beliebtheit des bunten Körperschmucks in den vergangenen 40 Jahren auf beinahe alle Gesellschaftsschichten ausgeweitet.

Vom Seefahrer- zum Hipstertrend

Was genau tätowiert wird, folgt wie vieles andere auch gewissen Modetrends. In den 1990ern waren Tribals sehr angesagt, darunter die manchmal abschätzig "Arschgeweihe" genannten, die sich über dem Steißbein der meist weiblichen Träger fanden. Auch Stacheldraht-verzierte Oberarme, wie sie Pamela Anderson zu tragen pflegte, waren zumindest zeitweise der Mainstream. Später folgten – das ist nur ein Auszug – Schwalben, Sterne, Totenköpfe. Oftmals wird dabei zum neuesten Trend, was bereits jahrzehntealt ist. Den Anker auf der Haut der heutigen Hipster-Generation trugen Seefahrer schon vor Generationen. Der tiefere Sinn einer Tätowierung variiert jedenfalls von Träger zu Träger. Es kann ein wichtiger Schritt zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen sein. Oder einfach nur aus Spaß an der Freude gemacht werden.

Vorsicht bei der Motivwahl

In jedem Fall kann es nicht schaden, sich vorher mit einem erfahrenen Tätowierer über das gewünschte Motiv zu unterhalten. Bestenfalls raten diese von Motiven ab, die in diversen Sparten des Zwielichts als Szenecodes dienen könnten. So ist es im Sinne eines angenehmeren Lebens sicher nicht zu empfehlen, sich das Geburtsdatum "13.12." groß und sichtbar auf den Körper schreiben zu lassen. Es könnte manchmal die Zeit fehlen, der Polizei zu erklären, dass es sich dabei nicht um die numerische Version des Ausspruchs "All Cops Are Bastards" handelt, der in allen möglichen, nicht nur jugendlichen, Subkulturen anzutreffen ist.

Sind Sie tätowiert?

Haben Sie Tätowierungen? Was hat Sie damals dazu gebracht, sich "unter die Nadel" zu legen? Tragen Sie sie aus irgendeinem besonderen Grund, oder haben die Bilder für Sie keine tiefere Bedeutung? Sind Sie mit Ihren Tattoos zufrieden, oder würden Sie es sich heute doch ein zweites Mal überlegen? Falls Sie keines haben, gibt es dafür einen besonderen Grund? Vielleicht wollen Sie sich demnächst eines zulegen und können uns an Ihren Überlegungen teilhaben lassen. (jnk, 18.10.2016)