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Mehr als die Hälfte der Jugendlichen zwischen 11 und 16 Jahren ist bereits mit Online-Pornografie in Kontakt gekommen.

Foto: dpa/Armin Weigel

Online-Pornografie gehört zu jenen Inhalten, die Eltern von ihren Kindern möglichst fern halten wollen. Eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch wie schwierig das sein dürfte. Über die Hälfte (53 Prozent) der von der Middlesex University befragten 1001 Kinder zwischen 11 und 16 Jahren haben bereits Online-Pornografie gesehen.

Mehr Buben als Mädchen schauen Online-Pornos

Mit 11 Jahren sind es noch 72 Prozent, die noch nie mit derartigen Inhalten im Netz konfrontiert worden. Das ändert sich jedoch rasch. Denn im Alter von 15 bis 16 haben bereits 65 Prozent der Kinder Online-Pornos gesehen. 28 Prozent der befragten Kinder kamen demnach unabsichtlich auf solche Seiten, während 19 Prozent aktiv danach gesucht haben.Einen starken Unterschied gibt es bei den Geschlechtern: Während 59 Prozent der Buben Online-Pornos schauen, sind es bei den Mädchen nur 25 Prozent.

Am sogenannten Sexting, also dem Versenden eindeutiger Fotos und Videos von sich, nehmen aktiv nur wenige Kinder und Jugendliche teil. Vier Prozent der in der Studie Befragten haben das bereits getan. Allerdings haben 26 Prozent bereits pornografisches Material zugeschickt bekommen.

Auswirkungen von Online-Pornografie

Laut den Studienautoren führt das wiederholte Ansehen von Online-Pornos bei den Jugendlichen zu einer Desensibilisierung. Als die Befragten solche Inhalte zum ersten Mal gesehen haben, hätten viele eine Mischung aus Neugier, Schock und Verwirrung empfunden. Mädchen standen Online-Pornos eher negativ gegenüber als die befragten Buben. Je öfter die Kinder solche Inhalte sehen, desto weniger sind sie davon angewidert.

49 Prozent der Befragten schätzen die Online-Pornos, die sie gesehen haben, als unrealistisch ein. 42 Prozent der 12- bis 16-Jährigen Kinder wollten Dinge, die sie in den Fotos oder Videos gesehen haben, laut der Studie allerdings selbst ausprobieren. Auch hier sind es eher Buben, die das Gesehene selbst probieren wollen: 44 Prozent. Während bei den befragten Mädchen nur 29 Prozent daran interessiert sind.

Die meisten sehen derartige Inhalte als ungeeignet an, sich über einvernehmlichen und sicheren Sex zu informieren. Sie wünschen sich in der Beziehung eine bessere Aufklärung, um mit dem gesehenen umgehen zu können. Diese Ausklärung sollte am besten in geschützten Räumen stattfinden, wo sich die Kinder sicher fühlen.

Information für Eltern

In Österreich informiert unter anderem die Initiative Saferinternet über derartige Themen. Auf der Website findet man Informationen, wie Eltern am besten damit umgehen, wenn ihre Kinder Pornos gesehen haben und wie man beispielsweise Filter einrichtet, um das Ansurfen solcher Seiten zu verhindern. (br, 13.10.2016)