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Einer Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zufolge ist die Zahl der Unfälle von Kindern auf Spielplätzen in diesem Jahr deutlich gestiegen. Der Grund: durch Smartphones abgelenkte Eltern.

Foto: AP/Michael Probst

Noch schnell die E-Mails checken, ein Foto über Whatsapp verschicken oder eine Nachricht auf Facebook teilen – auch auf dem Spielplatz lässt sich einiges erledigen. Doch die geteilte Aufmerksamkeit der Eltern bleibt nicht immer folgenlos. Einer aktuellen Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zufolge ist die Zahl der Unfälle von Kindern auf Spielplätzen in diesem Jahr bisher deutlich gestiegen.

Von Jänner bis September 2016 gab es bereits 800 Unfälle von Kindern mehr als im Vorjahr. Im Zeitraum von 2008 bis 2015 hat sich die Zahl der Spielplatzunfälle von Kindern unter zehn Jahren mehr als verdoppelt, bei unter Fünfjährigen sogar verdreifacht. Eine Erklärung dafür könnte die zunehmende Ablenkung der Eltern durch Smartphones sein.

Neun von zehn Aufsichtspersonen sind abgelenkt

Aus diesem Grund hat sich das KFV auf Spielplätzen in Kärnten, Niederösterreich, Vorarlberg, Salzburg und Wien umgesehen und rund 400 Aufsichtsperson-Kind-Paare beobachtet. Das Ergebnis: In 91 Prozent der Fälle, in denen das Team des KFV gefährliche Situationen ausmachte, waren die Aufsichtspersonen abgelenkt. Der häufigste Grund für die Unaufmerksamkeit der Erwachsenen war die Nutzung von Smartphone oder Handy. So vertiefen sich der Erhebung des KFV zufolge 42 Prozent der Erwachsenen am Spielplatz vorwiegend in ihr Smartphone, gefolgt von intensiver Gesprächsführung mit anderen Personen und Telefonieren.

Was rasch nebenbei passieren kann

"Unfälle haben ein zentrales Merkmal: Sie ereignen sich plötzlich und ohne Vorwarnung. Schon wenige Sekunden Unachtsamkeit reichen aus, um einen drohenden Sturz von der Schaukel oder das Einklemmen von Fingern auf der Wippe nicht rechtzeitig erkennen zu können", sagt Othmar Thann, Direktor des KFV. "Auch rasch 'nebenbei' getippte Nachrichten reichen schon aus, um vom Geschehen am Spielplatz abgelenkt zu sein."

Nicht alle Eltern seien sich bewusst, wie sehr sie die permanente Erreichbarkeit und die mobile Internetnutzung in Beschlag nehme. Nur 20 Prozent der vom KFV am Spielplatz befragten Smartphonebesitzer fühlen sich davon oft abgelenkt. Ein Drittel der befragten Eltern gab an, zumindest manchmal durch das Smartphone bei der Beaufsichtigung ihrer Kinder abgelenkt gewesen zu sein. Thann sieht darin eine beunruhigende Entwicklung: "Kinder können Gefahren oft nicht richtig einschätzen und denken anders als Erwachsene. Umso wichtiger ist, dass ihre Eltern beziehungsweise Aufsichtspersonen Verantwortung übernehmen und die Kleinen vor Gefahrensituationen schützen können." (chrit, 14.10.2016)