Die zahlreichen Einschläge wühlen den Boden rund um die neuen Krater (hier dunkel dargestellt), heftiger auf als gedacht.

Foto: NASA/GSFC/Arizona State University

Die Karte zeigt die Verteilung aller festgestellten frischen Mondkrater. Die beiden roten Punkte markieren zwei Einschläge, die von der Erde aus beobachtet wurden.

Foto: NASA/GSFC/Arizona State University

Tempe – Der Mond muss offenbar wesentlich heftigeres Bombardement über sich ergehen lassen als gedacht: US-Astronomen zählten bei einer Bestandsaufnahme mehr als 222 frische Krater mit mindestens zehn Metern Durchmesser – das sind um 33 Prozent mehr als aktuelle Modelle vorhergesagt haben.

Während sich die meisten Studien zur Entstehung von Mondkratern auf die Untersuchung älterer Einschläge und Mondmaterial von den Apollo-Missionen stützt, ist bis heute wenig über den aktuellen Beschuss aus dem All bekannt. Emerson Speyerer und seine Kollegen von der Arizona State University in Tempe nutzten daher hochaufgelöste Vorher-Nachher-Aufnahmen des Lunar Reconnaissance Orbiters der Nasa, um die derzeitige Krater-Entstehungsrate zu ermitteln.

Video: Wie der Lunar Reconnaissance Orbiter neue Mondkrater ausfindig macht.
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Durchmische Mondoberfläche

Das nun in "Nature" präsentierte Ergebnis: Auf den über die gesamte Mondoberfläche verteilten beobachteten Regionen registrierten die Wissenschafter insgesamt 222 neu entstandene Krater. Umgerechnet entspricht das 180 Einschlägen pro Jahr. Die Analyse der Oberflächenveränderungen rund um die neuen Krater zeigte überdies, dass die Meteoriteneinschläge und ihre sekundären Impakts durch fortgeschleudertes Material die obersten zwei Zentimeter der lockeren Regolithschicht stark durchmischen. Das Team um Speyerer errechnete auf Grundlage ihrer Beobachtungen, dass die Mondoberfläche damit mindestens 100 Mal schneller umgeschichtet wird, als zuvor angenommen. (red, 15.10.2016)