Wovon träumen Sie?

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Einige drücken in der Nacht wieder die Schulbank, werden von jemandem verfolgt oder träumen davon, dass ihre eigenen Zähne ausfallen. Andere erleben Beerdigungen oder treffen auf Schlangen oder Spinnen. Wieder andere träumen von Abenteuern und großen Erfolgen. Sehr oft allerdings sind Träume vor allem eines: eine Aneinanderreihung von wirren und teils bizarren Szenen.

Vom Ausmisten und Verarbeiten

Jeder Mensch träumt regelmäßig, doch welchen Zweck es erfüllt, darin sind sich Wissenschaftler uneinig. Einige meinen, dass Träume lebensnotwendig sind, um Tagesgeschehnisse zu verarbeiten. Andere meinen, sie dienen dem Vergessen und dem "Ausmisten" des Gedächtnisses und wieder andere sind überzeugt, dass das Träumen keine Funktion oder Bedeutung hat. Bewiesen ist jedoch, dass gerade bei Neugeborenen die REM-Phase des Schlafs besonders hoch ist, also jene Phase, in der am meisten geträumt wird und Träumen daher als notwendig für die Gehirnentwicklung erachtet wird.

Traumforscher an der Universität Montreal haben Ende der neunziger Jahre einen Fragebogen mit 55 Traumthemen entwickelt. Über mehrere Durchgänge blieben die Nennungen relativ stabil: mit 81,5 Prozent auf Platz eins lag das Verfolgtwerden als Sujet, 72,4% nannten Träume rund um die Themen Prüfungen, Lehrer und Schule. Doch Traum ist nicht gleich Traum und wenngleich ähnliche Symbole oder Szenen bei vielen Menschen vorkommen, so sind diese individuell unterschiedlich zu deuten.

Egal ob nun verstörend oder doch eher erfreulich: Wer sich konkret an seine Träume zurückerinnern möchte, kann dazu ein Traumtagebuch führen, den oft erinnert man sich nach dem Aufwachen am nächsten Morgen nicht mehr an das Geträumte.

Klarträume gegen Ängste

Freudige Träume motivieren für den Tag, doch wiederkehrende Alpträume sind unangenehme Begleiterscheinungen, die auch nach dem Aufwachen verstörend wirken. Sie entstehen aus einem Zusammenspiel von persönlicher Veranlagung und akuten Auslösern. Studien haben beispielsweise gezeigt, dass eineiige Geschwister ähnlich häufig unter Alpträumen leiden verglichen mit zweieiigen Zwillingen, bei denen Alpträume unterschiedlich häufig auftreten. Neben Medikamenten können auch traumatische Erfahrungen oder belastenden Erlebnisse im Alltag Alpträume begünstigen. Hinzu kommt, dass sensible, ängstliche oder depressive Menschen genauso wie psychisch Erkrankte eher zu Alpträumen neigen.

Doch mit wiederkehrenden, unangenehmen Träumen umzugehen kann man auch lernen, etwa im Zuge einer so genannten "Image Rehearsal Therapy", in der untertags mit Experten der Traum reflektiert und mit einem positiven Ende visualisiert wird. Aber auch Klarträume, auch luzides Träumen genannt, kann helfen. Dabei ist dem Träumer im Traum bewusst, dass er träumt. Dadurch kann er besser mit bedrohlichen Situationen umgehen.

Wovon träumen Sie?

Ob nun ein emotionaler Freudentaumel, Flucht- oder Fallträume: das ein oder andere Erlebnis in der Nacht bleibt im Langzeitgedächtnis. Woran erinnern Sie sich, welche skurrillen Träume hatten Sie und wovon träumen Sie regelmäßig? Führen Sie ein Traumtagebuch und wie gut funktioniert luzides Träumen bei Ihnen? (sni, 22.10.2016)