London – Russlands zweitgrößte Bank VTB könnte mit der Europazentrale ihrer Tochter für das Investmentgeschäft, VTB Capital, schon bald von London nach Wien übersiedeln. Laut dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Herbert Moos wird überlegt, aufs Festland zu wechseln. Neben Wien kommen demnach auch Frankfurt und Paris infrage. Eine Entscheidung soll noch heuer fallen.

"Wir hatten größere Pläne für unser London-Büro, aber nach dem Brexit fahren wir sie zurück", sagte Moos der "Financial Times" (FT). Schon jetzt hat die VTB in Österreich laut einer Sprecherin rund 180 Mitarbeiter. Diese gehören jedoch zur VTB Bank (Austria) AG, einer weiteren Tochter der Konzernmutter und somit Schwestergesellschaft der VTB Capital. Letztere beschäftigt in London laut "FT" mehrere hundert Mitarbeiter.

Tausende Jobs in Gefahr

Die mehrheitlich in russischem Staatsbesitz befindliche Bank wäre die erste, die aufgrund des EU-Austritts einen Teilrückzug aus Großbritannien hinlegt. Vor dem Referendum darüber im Juni hatten mehrere große Institute gewarnt, im Fall eines Brexit tausende Jobs abzuziehen. Entscheidend für den Finanzplatz London dürfte werden, ob Großbritannien seinen EU-Marktzugang behält. Die Austrittsverhandlungen sollen im März beginnen und bis 2019 abgeschlossen sein. (red, 11.10.2016)