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Hier war einmal eine Skipiste: Der früher höchste Skilift der Welt am Chacaltaya (5395 Meter) ist seit vielen Jahren außer Betrieb. Der Gletscher ist seit 2009 verschwunden.

Foto: Reuters

Porto Alegre – Der Chacaltaya in Bolivien galt über viele Jahre als das höchstgelegene Skigebiet des Globus. Die Bergstation des Tellerlifts befand sich auf knapp 5.400 Meter Seehöhe. Doch seit 2009 ist der Gletscher auf dem Andengipfel verschwunden. Eine kurze Piste und die verrosteten Überreste der Liftstützen sind das Einzige, was noch an das ehemalige Skigebiet erinnert.

Der mächtige Gebirgszug der Anden, dessen höchste Gipfel bis fast 7.000 Meter aufragen, beherbergt 95 Prozent aller tropischen Gletscher. Doch die sind massiv gefährdet, wie Forscher um Bijeesh Veettil (Universität Rio Grande do Sul in Brasilien) in einer neuen Studie bestätigen. Die neue Untersuchung im Fachblatt "Remote Sensing Letters" geht aber noch darüber hinaus: Der Gletscherschwund seit 1975 ist dramatischer, als bisher gedacht.

Unterschiede zwischen Ost und West

Laut den Vermessungen von Veettil und Kollegen hat das südamerikanische Gebirge in diesen vier Jahrzehnten jedenfalls in seiner Osthälfte in Peru rund 48 Prozent seiner Eismassen verloren. In Höhen unter 5.000 Metern sind seit 1975 gar 81 Prozent weggeschmolzen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil der Anden: Die Westhälfte ist nur wenig betroffen; die genauen Gründe dafür sind freilich noch unklar.

Absehbar sind hingegen die Folgen des Verlusts an Gletschermasse. Das "Ewige Eis" war bis jetzt essenziell für die Wasserversorgung, für die Stromerzeugung und die Landwirtschaft. Vor allem die Zukunft der Landwirtschaft und die Wasserversorgung sind in manchen Regionen massiv gefährdet. Außerdem besteht die Gefahr, dass die natürlichen Dämme von Gletscherseen brechen und zu Überflutungen führen. (tasch, 10.10.2016)