Abuja – Bei einer landesweiten Razzia sind in Nigeria sieben Richter wegen des Verdachts auf Korruption festgenommen worden. Gleichzeitig habe die Geheimpolizei hunderttausende Dollar in bar und Sachwerten sichergestellt, verlautete am Sonntag aus Sicherheitskreisen. Insgesamt werde gegen 15 Richter wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit ermittelt.

Die Bundesbehörden teilten mit, bei den Hausdurchsuchungen seien am Samstag umgerechnet 715.000 Euro sichergestellt worden. Der Vorwurf gegen die betroffenen Beamten laute auf Korruption und berufliches Fehlverhalten. Es seien hohe Mengen Bargeld in verschiedenen Währungen sichergestellt worden, außerdem teure Immobilien und belastende Dokumente.

Kritik an Razzien

Der nigerianische Anwaltsverband kritisierte die Razzien, "deren Stil an die Gestapo erinnert". Nigeria sei kein Militärregime, sagte der Vorsitzende Abubakar Mahmoud. Eine Menschenrechtsorganisation forderte Präsident Muhammadu Buhari auf, die Richter umgehend und ohne Bedingungen wieder freizulassen. "Wir sind ernstlich besorgt über die Festnahmewelle, Einschüchterungen und Belästigung von Richtern im ganzen Land durch die Behörden", erklärte das Projekt, das sich für sozioökonomische Rechte und mehr Transparenz einsetzt.

Der Präsident des ölreichen Landes, Präsident Buhari, startete nach seiner Wahl im Jahr 2015 eine Kampagne gegen Korruption, die sich vor allem gegen Vertreter seiner Vorgängerregierung richtet. Kritiker werfen ihm jedoch vor, damit vor allem die politische Opposition mundtot machen zu wollen. (APA, 10.10.2016)