Port-au-Prince – Wegen der verheerenden Schäden mit Hunderten Toten durch Hurrikan "Matthew" in Haiti wird die Caritas einen Experten aus Österreich in den Karibikstaat entsenden. Der Vorarlberger Robert Moosbrugger wird am Sonntag mit einem Linienflug aufbrechen, wie er am Samstagnachmittag im Gespräch mit der APA sagte. In der Hauptstadt Port-au-Prince sind auch fünf lokale Caritas-Mitarbeiter stationiert.

"Wir haben dort ein Büro aus der Zeit der Erdbebenhilfe und drei große Lkw", erläuterte Moosbrugger, der bereits nach dem schweren Erdbeben vom Jahr 2010 in Haiti geholfen hatte. Seither sei er einmal jährlich in dem Land gewesen, zuletzt im vergangenen Dezember. Seine Kollegen in Port-au-Prince, mit denen er in Kontakt stand, bereiten inzwischen Hilfsmaterial vor. Voraussichtlich am Dienstag will der Vorarlberger mit dem Team in die schwer von dem Hurrikan betroffene Region Les Cayes fahren.

"Die Verbindung in den Südosten des Landes ist derzeit noch unterbrochen", sagte der Caritas-Helfer. Eine wichtige Brücke sei weggespült worden, Uno-Mitarbeiter seien aber bereits mit der Reparatur beschäftigt. "Ich werde dann ein paar Tage in Les Cayes bleiben", kündigte Moosbrugger an. Dort wolle er an Ort und Stelle abklären, welche Nothilfemaßnahmen notwendig seien. Insgesamt wird Moosbrugger zehn Tage in dem Land bleiben.

Cholera wäre "Katastrophe in der Katastrophe"

Wichtig seien Hygienematerial und Wasseraufbereitung. Ein Ausbruch der Cholera wäre sonst "die Katastrophe in der Katastrophe", sagte der Experte. Die wichtigsten Hilfsgüter seien möglicherweise in Haiti oder in der angrenzenden Dominikanischen Republik verfügbar, hoffte er. Die Schwierigkeit sei nun die Logistik der Verteilung innerhalb des Landes. "Ich vermute, dass Geld die wichtigste Ressource ist."

Für die ersten Nothilfemaßnahmen stellte die Caritas 200.000 Euro zur Verfügung. Knapp eine Million Menschen brauche Unterstützung, hieß es seitens der Organisation. Die Betroffenen haben ihre Häuser, Nutztiere, Ernte und vieles mehr verloren. Moosbrugger hoffte auch, bei seinem Einsatz manche Unterkünfte zumindest behelfsmäßig reparieren zu können. Neben Wellblech müsste auch Kochmaterial zur Verfügung gestellt werden. "Die Menschen können sich teilweise nicht einmal selbst ein Essen machen", berichtete der Caritas-Helfer. (APA, 8.10.2016)