Seit sich die FPÖ im Zuge der Anfechtung der Hofburg Stichwahl in Bezug auf die Wahlvorschriften heiliger als der Papst gerierte, muss sich die Partei auch strenge Maßstäbe bei den eigenen Gesinnungsfreunden gefallen lassen. Denn wer sich wochenlang derart nachhaltig etwa über das voreilige Auszählen von Wahlkarten empört, sodass die gesamte Nation zum dritten Mal an die Urnen schreiten muss, um ein Staatsoberhaupt zu küren, sollte selbst rund um Wahlvorgänge stets supersauber agieren.

Doch nun fliegt der FPÖ eine Unterschriftenaffäre nach der anderen um die Ohren. Von Salzburg über den Sonntagberg bis nach Guntramsdorf reichen die hässlichen Vorwürfe, dass Freiheitliche einfach eine gefälschte Kraxn unter Unterstützungs- oder Zustimmungserklärungen gesetzt haben, anstatt ihre Anhänger oder Gefolgsleute um eine eigenhändige Signatur zu bitten.

Und wie reagiert die Bundespartei? Etwa mit Attacken, dass Medien früher über die Anklageerhebung in der Causa Höbart Bescheid wussten als der Beschuldigte. Doch dieser Ablenkungsversuch zieht nicht mehr: Auch wenn die Unschuldsvermutung bis zu anderslautenden Urteilssprüchen gilt, kann man von Strache, Kickl & Co zumindest das Gelöbnis erwarten, auch intern für möglichst lückenlose Aufklärung zu sorgen. Denn genau das würden sie vom politischen Gegner einfordern. Doch Fehlanzeige. Daher trifft die FPÖ hier eine gewisse Unmutsverschuldung. (Nina Weißensteiner, 7.10.2016)