Ein Pool mit Bahnen: Die Lebensläufe dieser vier jungen Menschen scheinen vorgezeichnet, bis etwas passiert.

Foto: Theater Kosmos

Bregenz – Hubert Dragaschnig inszenierte die jüngste Uraufführung Jeunesse dorée des aus Graz gebürtigen Dramatikers und Schauspielers Johannes Hoffmann am Theater Kosmos in Bregenz: Eine Handvoll Leute an der Schwelle zur Volljährigkeit hält sich, zu moderat modischem Sound (Herwig Hammerl), am Pool auf. "Pool" ist hier kein Euphemismus für ein aufblasbares Planschbecken, schließlich chillt man nicht im Hinterhof der Mittelschicht. Dieser Pool (Reinhard Taurer) hat Bahnen!

Vorgezeichnet sind auch die Bahnen der Protagonisten, die den bieder-versnobten Sommerchic (Heidrun Sagmeister) genauso vor sich hertragen wie die Ansichten ihrer attraktiven, erfolgreichen, vermögenden, weltgewandten Väter. Nicht gar alles ist zwar lebenslauftauglich, aber auch das kann man sich leisten: ob nun eine Alkoholvergiftung oder die Diagnose "Ay Dee Dee". Die Weibchen planen Kinder mit ein in die Karrieren auf hohen Posten an vielversprechenden Standorten.

Schluss mit lustig

Abrupte Gewalt unterbricht die wohlbehüteten Lebensläufe, erst mit dem letzten Schuss aber bricht auch der Redefluss der siegessicher-saturierten Jugend, in welchen sich schließlich doch auch Themen wie Angst oder Krise mischten. Für Irritation unter den Partygästen hatten überdies mehr werdende Hubschrauber gesorgt.

Haben diese schon mit den finalen Schüssen zu tun? Mit dem vermummten "Individuum" vor den Überwachungskameras, die ein Kommentar als Stückumrahmung vorführt?

Oder mit jenen Visuals (Petra Gabrielli und Hansjörg Kapeller), die die plätschernden Wortmeldungen der Nachwuchselite zwischendurch überlagern – mit den Worten u. a. eines realen jungen US-Amokläufers, der Altersgenossen tötete? Die viel zitierten Helikopter-Eltern werden's wohl nicht gewesen sein.

Freundlicher Schlussapplaus gilt den Kosmos-Debütanten Magdalena Meier, Maria Magdalena Mund, David Nolden und besonders Valentin Frantsits, der seine (laut Textbuch) verschwitzte Rolle gewitzt ausspielte. (Petra Nachbaur, 8.10.2016)