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Die RWE-Tochter Innogy startete mit Kursgewinnen in ihr Börsenleben.

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Frankfurt/Essen – Die Aktien des deutschen Ökostromkonzerns Innogy waren bei ihrem Börsendebüt bei Anlegern gefragt. Die Titel der RWE-Tochter starteten am Freitag mit einem Kurs von 37,30 Euro in den Handel an der Frankfurter Börse und damit über dem Ausgabepreis. Innogy hatte bis zu 139 Millionen Papiere zu je 36 Euro zugeteilt und die Preisspanne damit voll ausgereizt.

RWE-Aktien verloren im frühen Geschäft 0,2 Prozent. Die Muttergesellschaft hält weiterhin 75 Prozent an Innogy. RWE könnte weitere Anteile an Innogy versilbern, will aber die Mehrheit an der Tochter behalten.

Größte Neueinführung seit 16 Jahren

Mit einem Erlös von 5 Mrd. Euro ist es die größte Neuemission in Deutschland seit 16 Jahren, als die Deutsche Post und der Chipkonzern Infineon an die Börse gingen. Innogy gilt als heißer Anwärter für einen Aufstieg in den Nebenwerteindex MDax noch in diesem Jahr. Zum Emissionspreis wird das Unternehmen mit 20 Mrd. Euro bewertet.

Innogy konzentriert sich auf das Geschäft mit Ökostrom, Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb. Die Atommeiler verbleiben ebenso wie die Kohle- und Gaskraftwerke und der Energiehandel bei RWE. Innogy betreibt zahlreiche Windkraftanlagen und versorgt 23 Millionen Kunden in elf Ländern, darunter neben Deutschland die Niederlande und Großbritannien, mit Strom und Gas.

40.000 der insgesamt 60.000 Mitarbeiter von RWE sind bei Innogy beschäftigt. Sitz des Unternehmens ist Essen. Peter Terium führt die Tochter, an die Spitze von RWE rückt sein bisheriger Stellvertreter Rolf Martin Schmitz. RWE bleibt zunächst mit 75 Prozent an der Tochter beteiligt.

46 Milliarden Euro Umsatz

Nach den Zahlen von 2015 kommt Innogy auf einen Umsatz von 46 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 4,5 Mrd. Euro und das Nettoergebnis bei 1,6 Milliarden. Größter Gewinnbringer ist das Netzgeschäft, gefolgt vom Vertrieb und dem Ökostrom. Die Einnahmen gelten als vergleichsweise stabil, da sie überwiegend aus staatlich regulierten Geschäften stammen.

2016 peilt Innogy ein Ebitda von 4,1 bis 4,4 Mrd. Euro an. 2017 sollen es 4,3 bis 4,7 Mrd. Euro sein. Innogy lockt die Anleger mit einer Dividende. Das Unternehmen will 70 bis 80 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Nettoergebnisses ausschütten.

Das Unternehmen will von 2016 bis 2018 rund 6,5 Mrd. Euro in die Energiewende investieren. Hierzu dient auch ein Teil der Einnahmen des Börsengangs. Von dem Erlös fließen 2 Mrd. Euro in die Kasse von Innogy.

RWE ist in Österreich an der Kärntner Kelag beteiligt. Im Aufsichtsrat sitzt der frühere österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP).