Einen Monat ist die Präsentation von Apples iPhone 7 und iPhone 7 Plus her. Und erneut hat der Konzern eines der besten Smartphones am Markt geliefert. Einige Verbesserungen bedeuten zwar keine Revolution, wohl aber solide Weiterentwicklung. Und mit dem Verzicht auf die traditionelle Kopfhörerklinke lieferte man auch gleich einen Anlass für ausgiebige Diskussionen.

Zwei Stunden lang dauerte der Event am 7. September, dessen größtes Segment auf die neuen Handys entfiel. Und Apple sparte nicht mit seinem berühmt-berüchtigten Marketingsprech, um die Geräte den Konsumenten schmackhaft zu machen. Der WebStandard hat die Vorstellung des iPhone 7 analysiert.

Transkribiert umfasst der dem Smartphone gewidmete Teil des Events etwa 7.000 Wörter. Berücksichtigt ist dabei die Einleitung des Segments bis zu den letzten Worten von Produktmanager Phil Schiller. Statements von Vertretern anderer Firmen auf der Bühne sind nicht enthalten. Die Niederschrift wurde von der Seite The Singju Post veröffentlicht.

Spitzenreiter und Schönling

Bekannt ist Apple für die Anhäufung hochgreifender und blumiger Adjektive. Noch aus Steve Jobs‘ Zeiten sind es Begriffe wie "amazing" (erstaunlich) oder "magical" (magisch), die man mit diesen Präsentationen verbindet. Interessanterweise tauchten diese zwei Wörter in Bezug auf das iPhone 7 nur recht selten auf. Lediglich einmal erfolgte ein Verweis auf die "magischen" Qualitäten des Geräts, sechs Mal rang man sich zu einem "amazing" durch.

Statt diese wenig konkreten Begriffe zu verwenden, konzentrierte man sich stark auf drei Bereiche. Das beliebteste Adjektiv des iPhone-Segments war "incredible", also "unglaublich" (20 Mal), gefolgt von "the best" (17 Mal). Das daraus zu folgernde Ansinnen: Apple positioniert seine Smartphones als absolute Spitzenreiter am Markt. In die gleiche Kerbe schlägt auch "great" (großartig), das man sechs Mal zu hören bekam.

Neben dem Führungsanspruch betonte man auch die Schönheit und Verarbeitung der Handys und verschiedener Merkmale. Achtzehn Mal griff man dafür auf die Begriffe "beautiful" und "gorgeous" zurück. Auch die Einfachheit der Bedienung lässt sich als PR-Schwerpunkt ausmachen, sechzehn Mal verwies man durch die Begriffe "easy/easily" bzw. "simple/simply" darauf. Kein einziges Mal fiel übrigens das Adjektiv "awesome".

Bitte lächeln!

Was die Neuerungen betrifft, lassen sich mittels Textanalyse zwei Bereiche ermitteln, die Konzernchef Tim Cook und vor allem Phil Schiller in den Vordergrund stellten. 62 Mal streute man Hauptwörter ein, die sich mit hoher Eindeutigkeit der Kamerafunktion der Geräte zuordnen lassen. Es waren dies "Kamera", "Linse/n" und "Facetime". 36 Prozent der sechs meist erwähnten Aspekte widmeten sich den verbesserten Fotomodulen. Nicht ganz verwunderlich, gab es doch neben üblichen Megapixel-Upgrades eine neue Doppelkamera für das iPhone 7 Plus.

Auf 41 Begriffsplatzierungen oder 24 Prozent schafft es der Audio-Bereich, nicht zuletzt durch das Aus der Klinkenbuchse und die Einführung der drahtlosen "Airpods"-Ohrhöhrer von Apple. Auch die Einführung von Stereo-Lautsprechern schlägt sich hier nieder. Gezählt wurden die Begriffe "speaker/s", "stereo", "audio" und "headphone/s".

Etwa gleich oft, aber deutlich weniger, ging der Konzern auf den Bildschirm und die Leistungsfähigkeit des iPhone 7, gemessen an Prozessor und Grafikchip, ein. Hier sind 22 und 21 Erwähnungen bzw. 13 und 12 Prozent Anteil am Technikpart der Vorstellung zu verbuchen. 14 Mal wurde die Akkulaufzeit angepriesen, wenngleich das iPhone 7 gerade in dieser Hinsicht in bisherigen Tests nicht gerade glänzen konnte. 13 Mal (acht Prozent) war der neue Home Button Teil der Präsentation.

Foto: derStandard.at/Pichler

Fazit

Wenngleich die Präsentation neuer Apple-Smartphones unter Tim Cook etwas technischer geworden zu sein scheint, lässt sich anhand dieser groben Auswertung feststellen, dass auch dieser am Rezept des verstorbenen Firmenchefs Steve Jobs grundsätzlich nichts ändert. Reine Leistungsdaten rücken in den Hintergrund, bei der Vermarktung setzte man auf Funktionen und Attribute mit "Lifestyle-Faktor".

Das iPhone 7 ist laut Apple "incredible", "beautiful" und "the best" und soll vor allem mit Kamera und Akustik punkten. Das Gerät ist nicht einfach nur ein täglicher Begleiter für Kommunikation und Multimedia, sondern ein Statussymbol, das entsprechend viel kostet. Einen Zugang, den mittlerweile auch viele Konkurrenten pflegen. Bei der Präsentation der ersten "Pixel"-Smartphones ist auch Google auf diesen Zug aufgesprungen – was auch das Ende der eher "technisch" geprägten Referenzmarke Nexus erklärt. (Georg Pichler, 15.10.2016)

Hinweise

Die erhobenen Daten stehen ohne Gewähr als Google-Tabelle unter Public Domain-Lizenz (CC0) zur Verfügung. Die Analyse erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch.