Graz – Sechs Jugendliche mussten sich am Freitag im Grazer Straflandesgericht wegen Gruppenvergewaltigungen und geschlechtlicher Nötigung einer Mitschülerin an einer Grazer Schule verantworten. Es war der zweite Prozesstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ein Urteil wird es diese Woche nicht mehr geben, weitere Prozesstage stehen noch nicht fest.

Es müssten weitere Zeugenbefragungen durchgeführt werden, hieß es vonseiten des Gerichts am Freitag. Deshalb werde sich der Urteilsspruch verzögern. Ursprünglich war der Prozess für zwei Tage anberaumt.

Erst nach Monaten Betreuerin anvertraut

Insgesamt drei Vorfälle, die bereits 2015 passiert sein sollen, hat die Staatsanwaltschaft angeklagt. Das 15-jährige Opfer hatte die sechs Mitschüler im Alter zwischen 15 bis 16 Jahren erst Monate später angezeigt, nachdem es sich an einer neuen Schule einer Betreuerin anvertraut hatte.

Die Beschuldigten, die sich zum Teil wegen Vergewaltigung und zum Teil wegen geschlechtlicher Nötigung verantworten müssen, sollen ihr Opfer begrapscht, festgehalten und mit den Fingern penetriert haben, schilderte die Staatsanwältin. Im Vorfeld hatten sich die Burschen noch gegenseitig die Verantwortung zugeschoben. Manche der Burschen kündigten allerdings über ihre Verteidiger an, sich bei dem Prozess geständig zu zeigen.

Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung eingestellt

Ursprünglich wurde gegen weitaus mehr als ein Dutzend Verdächtige ermittelt, die entweder von den sexuellen Übergriffen wussten und nichts dagegen unternommen hatten oder die auch beteiligt waren, indem sie Fluchtwege blockierten oder die Täter anfeuerten. Die Verfahren wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung wurden jedoch aufgrund fehlender Beweise eingestellt. (APA, 7.10.2016)