Mit dem rumänischen Kulturinstitut und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zelebriert das Literaturhaus am Inn in Innsbruck zwei Tage lange rumänischer Literatur. Den Auftakt macht am Freitag um 18.30 Uhr György Dragomán, der 1973 in Siebenbürgen geboren wurde und der ungarischen Minderheit entstammt.

Er wird aus seinem fulminanten Roman Der Scheiterhaufen lesen. Die Handlung spielt wenige Jahre nach dem Sturz Ceausescus, als der Tyrann zwar tot, die Tyrannei aber noch nachhallt. Im Mittelpunkt steht die dreizehnjährige Emma, die als Vollwaise im Internat lebt. Bis sie eines Tage von einer fremden Frau abgeholt wird, die vorgibt, ihre Großmutter zu sein. Für das Mädchen beginnen ein Leben der Peinigungen und eine Suche nach der Wahrheit.

Am Samstag wird um 17.30 Uhr die 1979 in Bukarest geborene Dana Grigorcea aus Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit lesen. In diesem Roman kehrt die 35-jährige Viktoria zurück nach Bukarest, in die Stadt ihrer Kindheit. Gleich zu Beginn der Geschichte wird sie in einen Banküberfall verwickelt.

Vergangenes Jahr trat Grigorcea mit diesem Roman beim Bachmannpreis an und wurde mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Auch Catalin Dorian Florescu (geb. 1967) hat seine Heimatstadt Timisoara Richtung Eidgenossenschaft verlassen. In seinem jüngsten Roman Der Mann, der das Glück bringt (H. C. Beck) lässt er im fernen New York zwei Menschen aus Rumänien aufeinandertreffen, und sich gegenseitig ihre Familiengeschichte erzählen. Das dichte Geflecht der Erzählungen schlägt eine Brücke vom Donaudelta nach Big Apple und umspannt mehr als ein Jahrhundert.

Den Abschluss macht die Lyrikerin Nora Iuga, die als Übersetzerin Werke von E.T.A. Hoffmann, Günter Grass oder Elfriede Jelinek ins rumänische übertragen hat. (dns, 6.10.2016)