Aus zwei macht eins: RZB und RBI bringen Fusion auf Schiene.

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Wien – Der lange erwartete erste Schritt zur Bereinigung der Raiffeisen-Bankenstruktur ist getan. Die Vorstände und die Aufsichtsräte von Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) und Raiffeisen Bank International AG (RBI) haben am Mittwochabend grundsätzlich die Verschmelzung der beiden Institute beschlossen.

Das neue Institut bleibt an der Börse und hat rechnerisch ein Kernkapital von 11,3 Prozent. Ziel bleibe – wie bei der RBI bisher – ein Kernkapital von über zwölf Prozent und Eigenmittel über 16 Prozent bis Ende 2017, heißt es. Die Rendite (Return on Equity vor Steuern) soll mittelfristig rund 14 Prozent und der Konzern-Return-on-Equity rund elf Prozent betragen, für die Cost/Income Ratio werden 50 bis 55 Prozent angestrebt.

Hauptversammlung 2017

Der Beschluss soll bei einer Hauptversammlung am 24. Jänner 2017 mit Dreiviertel-Mehrheit des anwesenden Kapitals fixiert werden. Davor müssen noch gerichtlich bestellte Verschmelzungsprüfer kontrollieren, ob die vorgesehenen Umtauschverhältnisse angemessen sind.

Bei der Fusion bringen die Eigentümer der RZB – im Wesentlichen die Raiffeisen-Landesbanken – nicht nur ihre Anteile am Spitzeninstitut des Raiffeisen-Bankensektors ein, sondern auch die damit verbundenen Beteiligungen von der Raiffeisen KAG über Leipnik-Lundenburger bis zur Bausparkasse. Ausgenommen ist die Uniqa-Beteiligung, deren Teilverkauf bereits angekündigt war. Das ergibt eine technische Kapitalerhöhung bei der RBI, an der der Streubesitz nicht teilnehmen kann. Er fällt daher von derzeit 39,2 Prozent der Aktien auf 34,6 bis 35,7 Prozent.

Anders ausgedrückt: Die RZB hält jetzt 60,8 Prozent an der RBI, in Zukunft besitzen die derzeitigen RZB-Eigentümer 64,3 bis 65,4 Prozent der "neuen" RBI. Der genaue Wert hängt von den endgültigen Bewertungen aller Beteiligungen ab.

Eigentlich wollten die Raiffeisen-Spitzen den Fusionsbeschluss bereits im September fassen, verschoben ihn aber dann auf Angang Oktober. Bereits im Mai hatten sie angekündigt, dass die Verschmelzung der Mutter RZB in die börsennotierte Tochter RBI geprüft werde.

Verbesserte Eigenkapitalquote

Ziel war und ist eine Verbesserung der Eigenkapitalquote vor allem der RZB. Diese hat derzeit nur 10,6 Prozent Kernkapital und wäre laut dem Szenario des jüngsten Stresstests der Europäischen Zentralbank im Krisenfall auf nur mehr 6,1 Prozent gefallen. Das war der zweitschlechteste Wert aller geprüften Banken. Außerdem soll mit dem Schritt die Struktur des Raiffeisen-Bankensektors vereinfacht werden.

Weiters wird eine neue Führung installiert. RBI-Chef Karl Sevelda und RZB-Chef Walter Rothensteiner dürften gehen. Favorit für die Führung des neuen Instituts ist Heinrich Schaller, Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. (APA, 6.10.2016)