Eine der Erscheinungen rund um den Brexit ist, dass nach dem Austritt Großbritanniens Englisch eine "kleine" EU-Sprache sein wird: Keine fünf Millionen Einwohner hat die Republik Irland. Auch wenn Englisch natürlich trotzdem "Lingua franca" in Brüssel bleiben wird: seltsames Gefühl.
Die Anglizismen in unserer Sprachwelt werden sicher ebenfalls weiter blühen und gedeihen. Die Universität Wien – die älteste noch bestehende deutschsprachige Universität – macht es vor. Anruf beim Helpdesk – zugegeben, schwer, sich ein anderes Wort vorzustellen – mit der Frage, wie man denn etwas in das Vorlesungsverzeichnis einträgt (es ändert sich ja ständig etwas). Der überaus hilfsbereite junge Mann erklärt, ein VVZ gebe es gar nicht mehr, dafür habe man heutzutage U:Space. Er meint die Hardcopy des VVZ, virtuell existiert es natürlich noch, man findet es über U:Find. Einen U:Account braucht man, wenn man etwa Moodle als E-Learning-Plattform benützen will. Got it?
Andere Uni-Baustelle: Was ist es denn, das man im VVZ eintragen will? Zum Beispiel die Prüfungsanforderungen: Da schreibt man heutzutage besser hinein, dass Abschreiben verboten ist. Denn wenn diese Information nicht zur Verfügung gestellt wird, kann es passieren, dass der/die (abgeschrieben habende) Studierende sagt, er/sie habe nicht gewusst, dass man das nicht darf. Und sich beschwert. Und recht bekommt. Oh the times, oh the customs! ("O tempora, o mores" geht gar nicht mehr ...) (Gudrun Harrer, 4.10.2016)