Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, hier auf einem Foto aus dem Jahr 2014, und die doch recht beeindruckenden "übrigen" Erträge seines Red Bull Media House in den vergangenen Jahren.

Foto: APA/Barbara Gindl

Salzburg/Wien – Was investiert Dietrich Mateschitz mit Red Bull in Medienprojekte vom Red Bull Global TV bis zum regionalen Servus TV, vom "Red Bulletin " bis zum eigenen Mobilfunktarif? Die neue Gewinn- und Verlustrechnung für 2015 legt den Verdacht nahe: 1,47 Milliarden Euro binnen sechs Jahren.

Das Red Bull Media House legt Jahr für Jahr zu wie wenige Medienhäuser in diesen Tagen. Fast 18 Prozent mehr Umsatz, rund zehn Prozent mehr operatives Ergebnis, nun 10,4 Millionen. Jeweils auf neue Höchstwerte in der gerade frischen Bilanz 2015. Und auch ein ganz besonderer Wert in der Gewinn- und Verlustrechnung hat eine neue, einsame Höhe erreicht.

Eine Zeile sticht seit Jahren heraus in den Jahresdaten der Red Bull Media House GmbH: Die "übrigen" Erlöse unter den "sonstigen Erlösen. Sie erreichten 2015 beeindruckende 395 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die gesamten Umsatzerlöse des Red Bull Media House lagen 2015 bei rund 61 Millionen Euro.

1,47 "übrige" Milliarden

Die "übrigen" unter den "sonstigen betrieblichen Erlösen" sind seit Jahren der höchste Wert in den Daten der Red-Bull-Mediengruppe: 2014 standen an dieser Position rund 315 Millionen Euro, 2013 307 Millionen, 2012 lag der Wert bei knapp 252 Millionen. Das war zum Beispiel 2012 fast das Zehnfache der Umsatzerlöse des Red Bull Media House.

Seit 2010 sind genauere Daten über das Red Bull Media House im Firmenbuch verfügbar; die übrigen sonstigen Erlöse summieren sich in den sechs vorliegenden Jahren auf 1,467 Milliarden Euro.

Der Verdacht liegt nahe, dass die übrigen sonstigen Erlöse vom Mutterkonzern stammen. Er sieht das Red Bull Media House als "Zentrum des globalen Red-Bull-Mediennetzwerkes" in der Konzernvision einer Medien- und Lifestylewelt. Mehrfach verschobenes Großprojekt, inzwischen mit einer eigenen GmbH unter dem Media House: Red Bull TV Global, ein internationaler Fernsehkanal für die Red-Bull-Welt.

Red Bull schweigt auch hier

Diese Interpretation der übrigen sonstigen Erträge kommentierten Mutterkonzern Red Bull und sein Media House bisher nicht: "Es entspricht nicht unserer Unternehmensphilosophie finanzielle Details zu veröffentlichen oder zu kommentieren", hieß es etwa im Vorjahr auf STANDARD-Anfrage zu den 315 Millionen von 2014. Eine (relativ kurzfristige) Anfrage zu den Daten 2015 blieb vorerst unbeantwortet.

Den gewaltigen übrigen Erträgen stehen etwas weiter unten in der Gewinn- und Verlustrechnungen auch üppige "sonstige betriebliche Aufwendungen" gegenüber, die also weder dem Aufwand für Personal, Material oder bezogene Leistungen des Red Bull Media House zuzuordnen sind: 2015 waren das gut 234 Millionen, im Jahr davor rund 181 Millionen Euro.

Dem Red Bull Media House gehören, jeweils zu 100 Prozent, Red-Bull-Firmen für TV Global, für TV, für Verlagsaktivitäten wie "Red Bulletin", "Servus in Stadt und Land" und "Terra Mater", Red Bull Records und Medientöchter in der Schweiz, Großbritannien und den USA. Für die sind nur eher dürre Bilanzen ohne Gewinn- und Verlustrechnung verfügbar. (fid, 5.10.2016)