Martin Hinteregger: "Wenn man zu einem neuen Verein kommt und drei Tage später mit einem Sieg beginnt, ist das positiv."

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Wien – Seit seinem Wechsel zum FC Augsburg vor etwas mehr als einem Monat hat es Martin Hinteregger in Deutschland schon zu einem gewissen Bekanntheitsgrad gebracht. Eine – allerdings oft verkürzt wiedergegebene – Aussage des österreichischen Fußball-Teamspielers zu RB Leipzig fand im Land des Fußball-Weltmeisters große Beachtung.

Hinteregger wurde des öfteren damit zitiert, er steige lieber mit Augsburg ab, als mit Leipzig Meister zu werden. Die ursprüngliche Wortmeldung des Innenverteidigers in der "Bild"-Zeitung lautete aber: "Selbst wenn Leipzig Meister werden sollte und Augsburg absteigt, bin ich froh, dass ich nach Augsburg gegangen bin."

Daraufhin gab es laut Hinteregger Anfeindungen gegen seinen engsten Familienkreis. "Das geht schon nahe", sagte der Kärntner am Dienstag in Wien. Er selbst kann mit dem Wirbel um seine Person gut umgehen. "Für mich ist das nebensächlich."

Der Druck ist weg

Auch das Pfeifkonzert, das sich Hinteregger am vergangenen Freitag beim 1:2 in Leipzig anhören musste, lässt den 24-Jährigen kalt. "Ich weiß nicht, ob mir so etwas in meiner Karriere noch einmal passiert, deswegen muss man das genießen", schmunzelte der Ex-Salzburger, der sich schon davor das eine oder andere Mal kritisch zu RB Leipzig geäußert hatte.

Die Turbulenzen rund um sein distanziertes Verhältnis zum von Red Bull unterstützten Club ändern nichts daran, dass sich Hinteregger in Augsburg binnen kürzester Zeit gut eingelebt hat. "Wenn man zu einem neuen Verein kommt und drei Tage später mit einem Sieg beginnt, ist das positiv", erzählte der 18-fache ÖFB-Internationale.

Im Gegensatz zu seinem durchwachsenen Gastspiel bei Mönchengladbach im vergangenen Frühjahr laufe es diesmal für ihn in der deutschen Bundesliga wesentlich besser. "Vielleicht, weil der Druck weg ist, dass man nach einem halben Jahr wieder weg sein kann, und weil ich die Liga schon kenne", vermutete Hinteregger. Außerdem spüre er das Vertrauen von Augsburg-Coach Dirk Schuster.

Bevorzugte Vierer-Abwehr

Auch Österreichs Teamchef Marcel Koller setzt auf den Innenverteidiger – egal, ob das ÖFB-Team im WM-Qualifikationsspiel am Donnerstag im Happel-Stadion gegen Wales mit einer Dreier- oder Viererkette agiert. Zumindest die Briten dürften mit drei zentralen Abwehrspielern beginnen, was laut Hinteregger aber nicht unbedingt zur Folge haben muss, dass dies auch die eigene Mannschaft tun sollte.

Für das österreichische System gegen Wales sei es "komplett nebensächlich", ob der EURO-2016-Semifinalist mit einer Dreier- oder Viererkette beginnt, erklärte Hinteregger und ließ gleichzeitig Präferenzen für eine Vierer-Abwehr erkennen.

Wie auch immer die Defensiv-Formation aussieht – auf Hinteregger und seine Kollegen warten am Donnerstag schwierige Duelle mit Wales-Topstar Gareth Bale. Er freue sich dennoch auf das Kräftemessen mit dem Real-Madrid-Stürmer, gab der Kärntner zu Protokoll und verwies darauf, dass die ÖFB-Abwehr schon Weltklasseleute wie Zlatan Ibrahimovic oder Neymar in Schach gehalten habe. (APA, 4.10.2016)