Wien – Hasspostings, Beschimpfungen und untergriffige Leserbriefe – der Ton gegen Journalisten ist rauer geworden. Sechs von zehn Journalisten beklagen, dass unsachliche negative Kritik zugenommen hat. Das ergab eine nicht repräsentative Online-Umfrage von Marketagent.com. "Journalisten brauchen eine dicke Haut", sagte Geschäftsführer Thomas Schwabl am Dienstag bei der Präsentation der Ergebnisse.
Drei von zehn verbalen Übergriffen werden anonym verfasst. Auch die Umfrageteilnehmer selbst erklären sich den aggressiveren Umgangston mit der Anonymität im Internet sowie einem gestiegenen Frustrationslevel. Acht Prozent erstatteten schon einmal eine Anzeige. Auf sachliche Kritik antworten hingegen 84 Prozent.
Persönlich beleidigt wurden bereits 47 Prozent der interviewten Journalisten, 42% wurde angedroht, an höherer Stelle gegen sie zu intervenieren. In Deutschland stammen im Schnitt 40 Prozent der verbalen Übergriffe von anonymen Usern, in Österreich rund ein Drittel (32%).
An der Umfrage nahmen 370 Journalisten aus Österreich und Deutschland teil. 54,6 Prozent der Umfrageteilnehmer waren über 50 Jahre alt. Nach Mediengattungen aufgeschlüsselt arbeitet der Großteil (78%) für Print, 48 Prozent sind (auch) Onlinejournalisten.
Die Umfrage wurde im August 2016 durchgeführt. Marketagent befragt für die Umfragereihe "Journalisten-Barometer" in regelmäßigen Abständen Medienvertreter. (APA, red, 4.10.2016)