Mazar-i-Sharif/Wien – Das österreichische Bundesheer hält ungeachtet der Taliban-Großoffensive an der Aufstockung seines Afghanistan-Engagements fest. Zehn Gebirgsjäger sollen am 17. Oktober ins nordafghanische Mazar-i-Sharif entsandt werden, um an einer von Deutschland geführten Ausbildungs- und Trainingsmission für die afghanische Armee mitzuwirken, sagte Ministeriumssprecher Stefan Hirsch am Dienstag.

"Wir beobachten die Lage. Derzeit ergibt sich für uns keine Lageänderung", sagte Hirsch mit Blick auf den jüngsten Vorstoß der Taliban auf die 160 Kilometer von Mazar-i-Sharif entfernte Provinzhauptstadt Kunduz. Das Bundesheer sei diesbezüglich "in Abstimmung" mit der Deutschen Bundeswehr, betonte der Sprecher. Derzeit werde das österreichische Kontingent für die zunächst bis Ende 2017 befristete Mission zusammengestellt.

Neun Stabsoffiziere in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bereits neun österreichische Stabsoffiziere stationiert. Der Ministerrat hat Anfang September eine Aufstockung auf 20 Soldaten beschlossen, die im Rahmen der Nato-Mission "Resolute Support" tätig sein sollen. Zehn Soldaten sollen dabei als Ausbildner in Mazar-i-Sharif tätig sein. Laut Hirsch hat die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Bundesheer um die Entsendung von Gebirgskampfexperten gebeten, weil die österreichischen Gebirgsjäger europaweit führend auf ihrem Gebiet seien.

Für Österreich ist der Einsatz auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise wichtig, wie Hirsch erläuterte. Afghanistan sei nämlich eines der Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen. Durch eine Stabilisierung des Landes werde dazu beigetragen, "dass sich weniger Flüchtlinge auf den Weg machen" und auch die Möglichkeit für Rückführungen geschaffen. Derzeit sei es "eigentlich gar nicht möglich", Flüchtlinge nach Afghanistan zurückzubringen, so der Sprecher. (APA, 4.10.2016)