Wien – Nach dem Tod von Sir Neville Marriner wird das für Dienstag im Wiener Musikverein angesetzte Konzert "seiner" Academy of St. Martin in the Fields in memoriam und ohne Dirigenten stattfinden. Das Programm, bei dem unter anderen Julia Fischer mit Mendelssohns Violinkonzert auftritt, bleibe unverändert.

"Das Musizieren blieb seine Leidenschaft bis zuletzt", so Thomas Angyan, Intendant des Musikvereins. "Sensibel und nobel, elegant und unprätentiös brachte er sich ein und nahm sich zugleich zurück, um die Musik so frei wie möglich strömen zu lassen. Sie entfaltete sich, wenn er am Pult stand, gleichsam aus sich selbst." Als Vorbild bleibe er unvergessen. "Die Musik aus dem Innersten wirken zu lassen war sein Ideal: im Geist einer Freiheit, die größer ist als jedes Ego."

Dass die Musiker der Academy das Konzert, das sie ihrem am Wochenende verstorbenen Gründer in memoriam widmen, selbst in die Hand nehmen, ist ganz im Geiste des Dirigenten. Die jungen Musiker, die sich damals, 1958, erstmals in seiner Wohnung zusammenfanden seien vom Gefühl geprägt gewesen, "im Orchester einfach zu wenig individuelle Verantwortung" zu haben. Auch als Leiter und Dirigent sei Marriner stets einer von ihnen geblieben. (APA, 3.10.2016)