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Die Wettbewerbershüter der Europäischen Union gehen einem EU-Dokument zufolge gegen Geschäftspraktiken von Google bei seinem Handy-Betriebssystem Android vor. Dem US-Konzern solle untersagt werden, Smartphone-Hersteller finanziell dafür zu belohnen, dass sie Google Search als einzige Such-App vorinstallieren, hieß es in einem 150-seitigen Schreiben, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einsicht erhielt.

Basis

Hintergrund sei eine Beschwerde der Lobbygruppe FairSearch vom März 2013. Da die Praxis der Alphabet-Tochter im Januar 2011 begonnen habe und immer noch andauere, könnte eine hohe Strafe verhängt werden, hieß es weiter.

Gleichzeitig will die EU Google offenbar auch davon abhalten, die Vorinstallation einzelner seiner Apps auf Android-Smartphones zu erzwingen. Konkret geht es hier darum, dass jene Hersteller, die den Play Store auf ihren Geräten vorinstallieren wollen, auch eine Fülle an anderen Apps auf ihre Smartphones und Tablets übernehmen müssen.

Hintergrund

Google entwickelt Android als Open Source und stellt es den Hardwareherstellern kostenlos zur Verfügung. Einnahmen macht man also nur indirekt über die Steigerung der Nutzung der eigenen Services.

Hinter Fairsearch stehen eine Reihe von Google-Konkurrenten, unter anderem Oracle, Nokia, Tripadvisor und Expedia. Microsoft, das lange für Untersuchungen gegen Google lobbyiert hatte, hat sich vor einigen Monaten aus dem Zusammenschluss zurückgezogen.

Stellungnahmen der EU-Kommission und Googles lagen am Samstag zunächst nicht vor. (red/Reuters, 1.10.2016)