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Im Frühjahr beliebte Tyson Fury noch zu scherzen, doch zum Re-Match gegen Wladimir Klitschko dürfte es nun möglicherweise nicht mehr kommen.

Foto: reuters/smith

London – Schwergewichts-Weltmeister Tyson Fury steht vor dem Aus: Der britische Boxer wurde offenbar positiv auf Kokain getestet. Das berichteten am Freitag mehrere Medien. Demnach habe die Voluntary Anti-Doping Association (VADA), die internationale Top-Kämpfe überwacht, eine entsprechende Nachricht an die Box-Weltverbände verschickt.

"Mr. Fury hat das Recht, umgehend die Analyse der B-Probe auf eigene Kosten anzufordern", wird das Schreiben der VADA zitiert. Sollte sich das Ergebnis der A-Probe bestätigen, droht Fury der Verlust aller WM-Titel. Fury hatte im vergangenen November Wladimir Klitschko überraschend durch einen einstimmigen Punktsieg als Weltmeister entthront, ein Rückkampf musste bereits zweimal verschoben werden. Die in Las Vegas ansässige VADA hatte zuletzt den russischen Olympiasieger Alexander Powetkin des Dopingmissbrauchs überführt.

Fury, Champion nach WBA- und WBO-Versionm, wurde offenbar am 22. September im englischen Lancaste bei einer Trainingskontrolle erwischt. In der Urin-Probe des Weltmeisters wurde die Substanz Benzoylecgonin gefunden, ein klarer Hinweis auf Kokain. Die Probe wird noch auf weitere Substanzen untersucht. Doch auch wenn ein positiver Test bestätigt wird, gilt eine Sperre Furys als unwahrscheinlich. Kokain gilt nach den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) nicht als verbotene Substanz, wenn es in wettkampffreier Zeit eingenommen wird.

"Wenn das so stimmt, passt das in das Gesamtblid, das man von Fury nach seinen Anfeindungen etwa gegen Homosexuelle hat. Er ist für mich der unwürdigste Schwergewichts-Weltmeister, den ich persönlich kennengelernt habe", sagte Klitschkos Manager Bernd Bönte.

Bereits im Juli waren Dopinggerüchte um Fury aufgekommen. Nachdem er das erste Re-Match gegen Klitschko für den 9. Juli wegen einer angeblichen Knöchelverletzung abgesagt hatte, kam heraus, dass der 28-Jährige laut der britischen Anti-Doping-Agentur UKAD wegen eines positiven Tests gesperrt worden sei.

Den zweiten Termin für eine Revanche gegen den Ukrainer am 29. Oktober in Manchester sagte Fury am 23. September ab, einen Tag nach der vermeintlich positiven Kokain-Probe. Diesmal wegen psychischer Probleme, Fury soll an einer schweren Depression leiden. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten die Box-Verbände von Fury einen medizinischen Zustandsbericht gefordert, da ihm andernfalls seine Titel wegen Inaktivität aberkannt werden würden.

Das Klitschko-Lager hatte in den letzten Tagen bereits seine Konsequenzen gezogen und strebt nun einen Kampf gegen IBF-Champion Anthony Joshua an. Das Lager des Briten Joshua hat für den 26. November bereits die Manchester Arena gebucht. Seit fast einem Jahr hat der Ukrainer keinen Kampf mehr bestritten und hatte in seiner langen Boxkarriere noch nie so eine lange Kampfpause. (sid, red, 30.9. 2016)