New York/Damaskus – Ein Untersuchungsausschuss der Vereinten Nationen soll den Angriff auf einen UN-Hilfskonvoi in Syrien mit mehr als 20 Toten untersuchen. Das kündigte Generalsekretär Ban Ki-moon am Freitag in New York an. Nach Abschluss der Untersuchung werde Ban weitere Schritte erwägen. Er drängte alle Beteiligten, mit dem Ausschuss zusammenzuarbeiten.

20 Zivilisten ums Leben gekommen

Bei dem Angriff am 19. September im Ort Orum al-Kubra wenige Kilometer westlich von Aleppo waren nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mehr als 20 Zivilisten getötet worden. Ein Großteil der Lieferung auf den 31 Lastwagen wurden zerstört, zudem wurden ein Lagerhaus sowie ein Krankenhaus in der Nähe beschädigt. Die UN hatten daraufhin ihre Hilfsgütertransporte in das Bürgerkriegsland vorübergehend gestoppt.

Die USA machen Russland für den Angriff verantwortlich. Russland hat diese Darstellung zurückgewiesen und eine eigene Untersuchung angekündigt. Durch den Vorfall hatten die diplomatischen Bemühungen um einen Frieden in Syrien einen weiteren Rückschlag erlitten.

Kerry und Lawrow telefonierten

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat am Freitag im Gespräch mit seinem US-Kollegen John Kerry die Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo verteidigt. Beide telefonierten am Freitag miteinander.

Die US-Forderung nach einem Stopp der Angriffe könne nicht erfüllt werden, weil die frühere Al-Nusra-Front in Aleppo ihrerseits keinerlei Waffenruhe achte, sagte Lawrow nach Angaben seines Ministeriums in Moskau. Die USA erfüllten nicht ihre Zusage, die gemäßigte Opposition und Terroristen zu trennen.

Kerry hatte wegen der verzweifelten Lage der Zivilbevölkerung in Aleppo mit einem Abbruch der russisch-amerikanischen Gespräche gedroht. Russland sei weiter zur Kooperation bereit, um die Situation zu entschärfen, sagte Lawrow.

Die USA wiederholten ihre Drohung am Freitag. Man sei kurz davor, den Dialog abzubrechen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner in Washington. "So etwas würden wir nicht sagen, wenn wir nicht bereit wären, es auch auszuführen." Noch wolle man die Tür aber nicht vollständig zuschlagen.

Toner wies den Vorwurf zurück, die USA erfüllten ihre Zusage nicht. Man habe die moderaten Rebellen aufgefordert, sich innerhalb der siebentägigen Feuerpause von der Fatah-al-Scham-Front (früher: Al-Nusra) loszusagen. Die Waffenruhe sei aber gebrochen worden. Die Gewalt des syrischen Regimes, das Moskau unterstützt, treibe die Rebellen nun regelrecht in die Arme der Extremisten, fügte Toner hinzu. (APA, 30.9.2016)