"The Wings" heißt die Skulptur von Stararchitekt und Künstler Daniel Libeskind, die seit wenigen Wochen das neue Siemens-Headquarter in München ziert. Flügel verleihen soll dem Weltkonzern auch seine neue topmoderne Zentrale am alten Standort: Statt des Wittelsbacherplatzes hat man nun seit Anfang Juni ...

Foto: Siemens

Bild nicht mehr verfügbar.

... die Adresse Werner-von-Siemens-Straße 1. Ein Teilstück der Finkenstraße wurde von der Stadt – auf Wunsch von Siemens – kurzerhand umbenannt. Nun ist dort der neue Haupteingang.

Foto: Reuters/Rehle

Bild nicht mehr verfügbar.

Ende Juni wurden die neuen Büros nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit bezogen. Ab 2010 wurde an der vorübergehenden Absiedelung der 1200 Siemens-Mitarbeiter und dem anschließenden Abriss der alten Zentrale aus den 1950er-Jahren gearbeitet. Deren "lange, verwinkelte Gänge und verschachtelte Räume" seien zuletzt schon sehr ineffektiv geworden, berichtet Projektleiter Thomas Braun.

Foto: AP/Schrader

Nun arbeiten 1200 "Siemensianer", wie sie oft genannt werden, in einer der energieeffizientesten Büroimmobilien der Welt. Das Gebäude ist nach LEED und DGNB zertifiziert, jeweils in Platin. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, die Klimatisierung erfolgt über eine Bodenplatte, die im Sommer kühlt und im Winter die Heizung unterstützt. Die Beleuchtung erfolgt durchgängig über LEDs.

Foto: Putschögl

Bild nicht mehr verfügbar.

Es gibt auch einen Fahrradraum für bis zu 200 Räder samt Ladestationen für E-Bikes sowie 21 Parkplätze mit Ladestationen für Elektroautos.

Investiert wurde ein "niedriger dreistelliger Millionenbetrag". Genauer will man die Kosten nicht nennen. Geplant haben die dänischen Henning Larsen Architects. Sie haben schräge Fassaden erdacht, die Sonnenlicht hereinbringen sollen.

Foto: Reuters/Rehle

In den Neubau miteinbezogen wurde auch das historische Palais am Wittelsbacherplatz. Es wurde entkernt und dient nun als Veranstaltungsraum.

Foto: Putschögl

Die weitgehende Umstellung auf Großraumbüros besorgte die bessere Flächeneffizienz. Auf das gerade so moderne Desk-Sharing hat man bewusst verzichtet – aus Gründen. "Einerseits ist hier die Dichte an Leitungsfunktionen sehr hoch. Da sind auch oft vertrauliche Gespräche zu führen", erklärt Braun. Andererseits gebe es im neuen Headquarter eine hohe Fluktuation: "Die eigenen Mitarbeiter sind oft auswärts in anderen Niederlassungen, von dort wiederum kommen regelmäßig Gäste, die mehrere Tage bis Wochen bleiben." Die können dann den Schreibtisch eines gerade Abwesenden in der jeweiligen Abteilung nützen.

Foto: Putschögl

Damit das auch funktioniert, hat man die sogenannte "Clean-Desk-Policy" eingeführt. Das bedeutet, dass der eigene Schreibtisch am Abend aufgeräumt werden muss. Auch die Behübschung der Trennwände und anderer senkrechter Flächen ist tabu; das gilt auch für Fotos von Kindern oder Partnern.

Entschädigt werden die "Siemensianer" mit großzügigen Lounges und Cafés. Jenes im Erdgeschoß ist sogar öffentlich zugänglich. Außerdem befindet sich dort eine kleine Ausstellung zur Firmengeschichte. Für ein Schaufenster wurde sogar die Werkstatt von Werner von Siemens rekonstruiert. (mapu, 11.10.2016)

Foto: Putschögl