Wien – Unimarkt tut es ebenso wie McDonald's oder Mrs. Sporty. Sie setzen auf Franchise. Ihre Geschäftsidee wird also immer wieder repliziert. Rund 450 Franchisesysteme erwirtschaften hierzulande jährlich mit 100.000 Mitarbeitern neun Milliarden Euro Umsatz. Achim Hecker, Direktor der Salzburger Privatuniversität Schloss Seeburg hat in einer Studie die Erfolgsfaktoren beziehungsweise Schwächen im System identifiziert.

Der Professor für Innovationsmanagement stellte folgende Fragen, wie er bei einem Pressegespräch in Wien erläutert: Wie wird ein System erfolgreich? Welche Praktiken werden angewandt? Folgende Gesetzmäßigkeit fand er. "Franchise-Systeme gehören zu den klassischen Best-Practice-Beispielen von gutem Wissenstransfer." Was die Weitergabe von Know-how betreffe, so könnten sich Konzerne hier etwas abschneiden. Die Kehrseite: "Innovation passiert den Unternehmern mehr, als dass sie strukturiert in die Wege geleitet wird." Hier könne die Franchise-Branche wiederum von den Konzernen lernen.

Was spricht dafür, die unternehmerische Freiheit, alles selbst zu entscheiden, zugunsten eines in der Regel funktionierenden Konzepts zu opfern und dafür Einstiegsgebühren zwischen 10.000 und 65.000 Euro zu zahlen? Hecker nennt etwa eine niedrigere Quote des Scheiterns: "25 Prozent sind das bei kompletter Selbstständigkeit, rund vier Prozent bei Franchise-Systemen." Der Unimarkt-Chef und Präsident des Franchise-Verbandes Andreas Haider führt als Franchise-Geber die Performance seiner 48 Partner ins Treffen. "Sie waren noch nie schlechter als die eigenen Standorte, eher besser." Ganz allgemein ist man der Ansicht, dass Neugründen immer komplexer werde und mit Franchise die Hürde leichter zu nehmen sei.

Schwarzen Schafen unter den 130 Mitgliedern will der Franchise-Verband durch einen regelmäßigen Systemcheck auf die Spur kommen und darauf mit entsprechender Ein- bzw. Rückstufung und im Ernstfall auch mit Ausschluss reagieren. (Regina Bruckner, 30.9.2016)