Norbert Hofer (rechts) bei Wolfgang Fellner.

Foto: Screenshot/oe24.tv

Dem Gewöhnungseffekt zuwider machte oe24tv am Mittwoch doch neugierig: "Erstmals im großen Interview" ward Norbert Hofer zu Hofe bei Wolfgang Fellner angekündigt. Das verlief sich über eineinhalb Stunden letztlich weniger schlimm als erwartet. Allerdingsbumsti: Was soll man nach knapp einem Dreivierteljahr bundespräsidialen Wahlkampfs noch abendfüllendes Neues aus einem Kandidaten herausbringen? Der Investigatifantasiejournalist wusste das zwar auch nicht, dafür war seine Art, nach dem Unerwartbaren zu fragen, immerhin selten.

"Was war das Schlimme? Dass die das bei Würschtl und Bier ausgezählt haben?", erkundigte der Österreich-er sich nach den Gründen für die Wahlanfechtung, mit "Sie werden sich das ja hoffentlich nicht antun, um noch einmal Zweiter zu werden?" nach sicher vorhand'nem Siegermut.

Vier Werbepausen später hatte Menschenfreund Fellner per "Mittlerweile ist von den Flüchtlingen nix mehr zu sehen, man fragt sich: Wo sind die, wann kumman die?" eine Hofer'sche Flüchtlingskrisenkrise herbeizureden versucht und auf des Wahlwerbers luftigen Unfall ehedem übergeleitet, um jenem endlich auf den Grund zu gehen: "Und dann sind Sie irgendwann auf die verrückte Idee gekommen, Paragleiten als Hobby zu haben!" Die nächste harte Landung traf den Machtfantasten in der Kompetenz: "Das können Sie sich aber nur vom Christkind wünschen, weil das geht Sie (als Bundespräsident) eigentlich nix an."

Hofer lächelte. Nach so einem langen Wahlkampf kann ein Lächeln keine Maske mehr sein, das wissen die Zuschauer, weiß er. Seine Antworten seien hier erlassen. Die kennt man inzwischen ja. Auch die, die sich immer mal wieder geändert haben. (Michael Wurmitzer, 29.9.2016)