Jahrelang brüstete sich Josef Ackermann, langjähriger Chef der Deutschen Bank, damit, das Institut ohne Staatshilfen durch die Finanzkrise gebracht zu haben. Acht Jahre nach der Lehman-Pleite ist eine öffentliche Stützung zumindest medial ein Thema. Die drohende US-Strafe über 14 Milliarden Dollar für Vergehen bei Hypothekarpapieren könnte arg an der Substanz der angeschlagenen Bank zehren, wenngleich derartige Forderungen meist deutlich nach unten korrigiert werden.

Doch bei einem auf 16 Milliarden Euro geschrumpften Börsenwert, einer dürftigen Ertragslage und hohen Risikopositionen könnte die Strafe die Bank tatsächlich in arge Turbulenzen stürzen. Also wieder eine staatliche Rettung? Eigentlich nein, denn seit Jahresbeginn können Banken in der EU nicht mehr so einfach gestützt werden. Erst muss das Institut versuchen, sich – beispielsweise mit Verkäufen – selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Reicht das nicht, ist ein Bail-in vorgesehen: Aktionäre und Gläubiger müssten einen Beitrag zur Sanierung leisten. Und dann gibt es ja noch den von Banken gespeisten Abwicklungsfonds.

Angesichts der Dimensionen der Deutschen Bank – der Währungsfonds bezeichnete sie heuer als weltweit größtes Systemrisiko – darf man gespannt sein, ob die neuen Instrumente funktionieren. Es wäre jedenfalls ein Armutszeugnis, würden sie im Ernstfall nicht eingesetzt. Aber vielleicht ist die Angst ja unbegründet, und die Bank hat alles im Griff. (Andreas Schnauder, 28.9.2016)