Selbst der schöne Millstätter See kann touristisch nicht mithalten, befindet eine Untersuchung.

Foto: Kärnten Werbung

Wien – Was war passiert? Die ÖHV, die heimische Interessenvereinigung der Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, hatte am Vortag harsche Kritik am Kärntner Tourismus geübt. "Es gibt hier einen Investitionsstau über Jahre – und irgendwann sagen die Gäste, 'ich fahr woanders hin'", sagte ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer.

Und Klaus Grabler vom Wiener Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Manova ergänzte: "Für mich ist Kärnten das beste Warnbeispiel für Destinationen, die sich in Erfolgszeiten ausruhen." In den Achtzigerjahren hatten dort einzelne Hoteliers nur zweieinhalb Monate geöffnet, und das war genug für das ganze Jahr. Doch nichts zu investieren und nur abzusahnen gehe nur kurzfristig gut, so ein Branchenkenner.

Die fünf schwächsten Regionen in dem österreichweiten Ranking sind die Carnica-Region Rosental, die Nockberge, das Lieser- und Maltatal, die Nationalparkregion Hohe Tauern in Kärnten und der Millstätter See. Selbst der Wörthersee als einstiges Aushängeschild im Süden Österreichs rangiert nur auf Platz 85.

Für den Kärntner Tourismusspartenobmann Helmut Hinterleitner ist die Studie hingegen wertlos, da nur Hotelnächtigungen berücksichtigt wurden. "So wurden beispielsweise Campingnächtigungen, die in Kärnten immerhin einen Anteil von rund 25 Prozent an den Gesamtnächtigungen ausmachen, völlig ignoriert", ärgert er sich.

Tourismuslandesrat Benger meinte heute entrüstet: "Eine Interessenvertretung, die den Tourismus auf diese Art und Weise darstellt, hat keine Berechtigung." Und auch in der Region Wörthersee gehen die Emotionen hoch. Für die Wörthersee Tourismus GmbH ist die Studie eine "unsachliche Panikmache", "um diese selbsternannte Interessenvertretung ihres Daseins zu berechtigen". (red, APA, 27.9.2016)