Es ist eine Frage der Aufmerksamkeit. Meist werden Krankheiten dann manifest, wenn sie Schmerzen verursachen oder zu Funktionseinbußen führen. Die große Ausnahme: Erkrankungen der Leber. Die kranke Leber führt nur selten zu eindeutigen Symptomen. Eine Erkrankung dieses Organs bleibt daher oft lange unerkannt.

Konkret bleiben Erkrankungen wie eine Fettleber oder chronische Entzündungen der Leber unerkannt. Das ist insofern problematisch, als eine Hepatitis-C-Infektion über die Jahre zu Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) oder gar Leberzellkrebs führen kann.

"Die typischen Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Menschen beziehen sich vor allem auf Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs", erläutert Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. "Das ist problematisch, denn gerade im Alter verlaufen Erkrankungen der Leber schneller als in der Jugend. Deshalb ist bei älteren Menschen eine frühzeitige Diagnose entscheidend."

Erkennen und handeln

Erkennen kann man Erkrankungen der Leber meist an den "Leberwerten". Wichtig sind vor allem der GPT- und der GOT-Wert. Je früher eine Erkrankung der Leber erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf Besserung oder Heilung. Diese möglichst frühe Diagnose von Lebererkrankungen ist vor allem für ältere Menschen wichtig, weil die Erkrankungen und damit die Schädigungen der Leber im Alter schneller voranschreiten.

Die frühe Diagnose von Lebererkrankungen bei älteren Menschen ist auch deshalb so wichtig, weil sich viele Lebererkrankungen auch im Alter gut behandeln lassen. Aktuelle Ergebnisse aus dem Deutschen Hepatitis C-Register zeigen, dass Patienten, die älter als 70 Jahre sind, mit den neuen Medikamente gegen Hepatitis C auch wirksam und sicher behandelt werden können. (red/idw, 26.9.2016)