Grafik: der Standard

Egal ob mit dem V90 Cross Country oder ohne – Island ist immer eine Reise Wert, so wie Schweden.

Foto: Volvo

Der Volvo selbst macht aber auch anderswo gute Figur.

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Bis zu 1450 Liter fasst das Heck des V90.

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Den Nischentrend SUV-mäßig rustikalisierter Hochbeinkombis hat Volvo übrigens 1997 mit losgetreten.

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Zürich/Malmö/Vail – Die Ortsangabe bedeutet jetzt nicht, dass DER STANDARD die Kunst der Bilokation zur Trilokation perfektioniert hätte. Sondern schlicht den Umstand, dass die Schweden gleich drei Orte ausgewählt haben, um der staunenden Welt ihre neueste Kreation zu präsentieren: Zürich für Europa, Russland, Indien (jedenfalls waren von dort Journalisten präsent), Malmö (Heimspiel) und Vail (der wichtige US-Markt).

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Zeitgleich also: Tusch! und weg mit den Hüllen. Und wie er dann so nackend dasteht, der Volvo V90 Cross Country, kurz: CC, muss man konzedieren, er macht eine gute Figur. Nachher wird er sogar, als White Cube, zur Projektionsfläche bei der Volvo Art Session in den MAAG-Music-&-Arts-Hallen, mit Lichtshow, Tanzperformance (Wang & Ramirez) etc., der Tanz um das weiße Kalb oder so. Alles auf Englisch präsentiert – Bruder Klaus, der Eidgenossen Schirmherr, dreht sich im Grabe um.

Freiheit den Bodenplatten

Wollen wir uns wieder versachlichen. Nüchtern betrachtet, schließt der CC die Lücke zwischen Kombi (V90) und SUV (XC90). Die Techniker haben den crossen Debütanten 60 mm höher gelegt als den V90, er ist also nicht nur über Zweifel erhaben; Freiheit den Bodenplatten! Anders als beim Hauptgegner Audi gibt es aber keine Niveauregulierung, das Bodenfreiheitsniveau ist fixiert und sollte einen jedenfalls in die Lage versetzen, auch raueren Untergrund als Asphaltbänder in Angriff zu nehmen. Allrad ist jedenfalls Serie. Ebenso die – Abenteurertum signalisierende – rustikale Beplankung. Wem die nicht behagt wegen zu großer optischer Nähe zum SUV: Es gibt den CC nun auch ganz in Wagenfarbe.

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Der CC, phonetisch: Tstetse, überträgt übrigens keine Schlafkrankheit, sondern hält uns wohlig wach in diesem "Luxus-Kokon mit warmer Atmosphäre" (Thomas Ingenlath) und fährt sich bestimmt auch munter. An den Start geht er mit vier Vierzylinder-Aggregaten, je zwei Dieseln (190, 235 PS) und Benzinern (254, 320 PS), für zusätzlichen Komfort sorgt die 8-Gang-Wandlerautomatik. Alternative Antriebe? Plug-in-Hybrid, wie in XC90, S90, V90 erhältlich, ist für den CC nicht geplant.

Stimmige Spreizung

Und wenn man zum Styling was sagen sollte, dann dies: Chefdesigner Ingenlath ist ein wahrer Glücksgriff für die Schweden, er schafft bei jedem neuen Volvo eine stimmige Spreizung zwischen aufregend und zeitlos klassisch, er macht gewiss einen der derzeit besten Designjobs weltweit.

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Mit dem V90 Cross Country ist die 90er-Baureihe komplett. Wie geht es weiter? Es bleibt bei der erstaunlich hohen Schlagzahl. Im September 2017 kommt schon der XC60 (die 60er-Reihe benutzt dieselbe technische Architektur wie die 90er: die modulare SPA-Plattform), im Frühjahr 2018 legt die kleine Baureihe mit dem XC40 los, gefolgt von S60/V60. Ende 2018 hat noch der V40 seinen Auftritt, 2019 dann ein großes Elektromobil (auf SPA-Basis). Sobald dieses Grundgerüst steht, kommt was Emotionales für die Nische – wenn wir es recht verstanden haben, denkt Volvo dabei an ein SUV-Coupé à la BMW X6 oder X4. (Andreas Stockinger, 6.10.2016)