Ein offizieller Besuch im Parlament in Jerusalem wird am Montag der Höhepunkt einer fünftägigen Israel-Reise von Doris Bures sein. Die Nationalratspräsidentin wird dabei vom konservativen Knesset-Vorsitzenden Juli Edelstein empfangen.

Geplant ist auch eine Unterredung mit dem sozialdemokratischen Abgeordneten Amir Peretz, dem früheren Gewerkschaftschef und Verteidigungsminister, der die israelisch-österreichische parlamentarische Freundschaftsgruppe leitet.

Dass sie in einer Phase nach Israel kommt, in der sie als Staatsoberhaupt fungiert, werde keine Rolle spielen, sagte Bures dem STANDARD: "Diese Reise war schon sehr lange vorbereitet, und sie war mir so wichtig, dass ich sie nicht absagen wollte." Sie erledige zwar die Aufgaben, die die Verfassung vorsieht. "Aber ich maße mir keineswegs an, Bundespräsidentin zu sein." Sie mache "auch in Israel ganz klar darauf aufmerksam, dass ich in der Funktion als Nationalratspräsidentin da bin".

FPÖ in Israel

Schon am Freitag hatte Bures in Tel Aviv Start-up-Unternehmen besucht, um zu sehen, "was sich hier in Israel im Bereich Forschung, Technologie, Zukunftsthemen bewegt, und etabliert, wo man vielleicht ein wenig die Kontakte ausbauen kann".

Am Sonntagabend sollte sie in Jerusalem aus Österreich stammende Holocaust-Überlebende treffen. Heute, Montag, wird sie in der Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz niederlegen.

Angesichts der Diskussionen rund um die Israel-Reise von FPÖ-Hofburgkandidat Norbert Hofer sagte Bures auf die Frage, ob sie israelischen Gesprächspartnern empfehlen werde, mit allen österreichischen Parteien einschließlich der FPÖ Kontakte zu pflegen: "Das obliegt den politischen Entscheidungsträgern hier in Israel." Sie nehme an, "dass der Ausgang der Bundespräsidentenwahl ein Gesprächsthema sein kann, und dann werde ich versuchen, das auch zu erklären", so Bures. "Aber ich gehe ja davon aus, dass nicht Norbert Hofer Präsident wird." (Ben Segenreich aus Tel Aviv, 26.9.2016)