Prämiert: Galerie Lisa Kandlhofer featuring Frauke Dannert.

Foto: Viennacontemporary / A. Murashkin

Wien – Vergangene Woche stand ein Albertina-Besuch (Seurat, Signac, van Gogh – Wege des Pointillismus) auf dem Programm, diese Woche die Eröffnungen zweier Kunstmessen. Die Funktionen als Kanzleramts- und Medienminister ruhen dann quasi, und Thomas Drozda trägt das redensartliche Hütchen des Kulturministers.

Der Visite zur Parallel Vienna in der Dominikanerbastei folgte am Mittwoch jene in St. Marx, wo die Viennacontemporary in der denkmalgeschützten Markthalle aus dem 19. Jahrhundert gastiert. Statt der einstigen Rinderhälften wird hier (bis inklusive 25. 9.) von 112 Galerien aus 28 Ländern zeitgenössische Kunst mit einem Schwerpunkt auf Ost- und Südeuropa feilgeboten. Mit 34 Teilnehmern stammt eine Minderheit aus Österreich. Darunter sind nicht nur etablierte, sondern auch junge Künstler wie Lisa Kandlhofer mit einer Soloshow Frauke Dannerts, die ihre Kunstwerke in ein eigens vor Ort geschaffenes Wandgemälde einbettet. Eine installative Präsentation, die von der Wirtschaftskammer mit dem 5000 Euro dotierten Austrian Gallery Prize prämiert wurde. Den International Gallery Prize heimste die Londoner Fold Gallery ein.

Der von Christina Steinbrecher-Pfandt kuratierte Mix der Kategorien "Established" und "Young" gelingt souverän. Dass sich bisweilen Ziehvater und -sohn gegenüberstehen, dürfte im Falle der Galerien Ernst Hilger und Bechter-Kastowsky wohl dem Zufall geschuldet sein. Der eine zeigt Großformate von Erró (20.000-60.000 Euro) oder Gunter Damisch, der andere Kleinformate des Damisch-Schülers Thomas Thyrion (1700-2000 Euro) oder Arbeiten Martin Schnurs aus der Serie Gekippte Landschaft.

In der internationalen Ausrichtung trifft man heuer auf den Fokus Ex-Jugoslawien und Albanien sowie die Sonderschau Nordic Highlights, die zeitgenössische Positionen ausgewählter Galerien aus Finnland, Dänemark und Schweden vereint.

Der "hervorragenden und extrem professionellen Plattform" streute der Minister gleich zum Auftakt Rosen und besichtigte die vom Bundeskanzleramt unterstützten Sonderprojekte Cinema und Zone1. Letztere ist Einzelpräsentationen junger österreichischer Künstler vorbehalten, die Severin Dünser (Kurator 21er-Haus) auswählte.

Dazu gehört etwa Constantin Luser, dessen Drahtwesen unter der Regie der Galerie Crone (Berlin, Wien) poetisch durch den Kojenraum zu schweben scheinen, während vis-à-vis sieben Vertreter einer neuen Generation von Berliner Malern ein Gastspiel geben. (Olga Kronsteiner, 22.9.2016)