Berlin – Die Alternative für Deutschland (AfD) macht erneut durch Nähe zum extrem rechten Spektrum auf sich aufmerksam. Im Saarland handelt Rudolf Müller, der Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März, mit Devotionalien aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Laut Recherchen des ARD-Magazins "Panorama" und des "Stern" verkauft er in seinem Antiquitätenladen Orden mit Hakenkreuzen aus der NS-Zeit und sogenanntes "Lagergeld" aus dem KZ Theresienstadt. Der Verkauf von derlei Orden ist in Deutschland verboten. Müller erklärte, er habe das nicht gewusst. Er biete die Objekte an, "weil das Zeug halt einfach mal da ist". Gegenüber ARD-Reportern räumte er aber ein, dass es sich für einen AfD-Politiker "nicht ziemt". Andererseits seien französische und amerikanische Kunden ganz wild drauf.

Der AfD-Bundesvorstand wollte den Landesverband im Saarland eigentlich auflösen, weil dieser Kontakte ins rechtsextremistische Milieu pflegt. Doch der Landesverband wehrte sich dagegen, jetzt ist das Bundesschiedsgericht am Zug, eine Entscheidung steht noch aus.

Ausfall in Berliner Fraktion

In Berlin hat sich nach der Wahl die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus konstituiert. Sie wird allerdings nicht wie vorgesehen mit 25, sondern nur mit 24 Abgeordneten vertreten sein. Kay Nerstheimer, der eines der fünf Direktmandate geschafft hat, geht nun doch als "wilder Abgeordneter" an den Start.

Er ist umstritten, weil er 2012 Mitglied der German Defence League war, die als rechtsextremistisch und islamfeindlich gilt. Via Facebook hatte er sich massiv über Homosexuelle ausgelassen: "Gendefekt, degeneriert, egal wie man es dreht, es ist schlicht und ergreifend widernatürlich!" Die Bundespartei prüft nun einen Rauswurf aus der Partei. (Birgit Baumann aus Berlin, 22.9.2016)