Gelsenkirchen – Trainer Peter Stöger war noch um die richtige Einordnung des furiosen Saisonstarts bemüht, da machte ihm Klub-Ikone Lukas Podolski einen Strich durch die Rechnung. "1. FC Leicester City", twitterte der Weltmeister in Anspielung auf den englischen Sensationsmeister der vergangenen Saison.
Ernsthaft glaubt in Köln nach dem 3:1-Erfolg bei Schalke 04 zwar niemand an den Titel, doch bei den Fans herrscht bereits 50 Tage vor dem Auftakt der Karnevalssaison Feierstimmung.
"Die Fans können feiern, da wollen wir auch nicht bremsen. Wenn man aus vier Spielen zehn Punkte holt, gibt es ordentlich Grund zu feiern auf den Rängen und in der Stadt. Wir saugen das auf, das gibt uns Selbstvertrauen", sagte Kapitän Matthias Lehmann. Vergleichbar stark startete Köln zuletzt 1989 in eine Saison. Am Ende wurde der FC unter Trainer Christoph Daum Vizemeister hinter Bayern München.
Und jetzt kommt Leipzig
Vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr, Sky) gegen den starken Aufsteiger RB Leipzig sind die Kölner wieder Bayern-Jäger Nummer eins und liegen dabei vor den rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen. "Das gibt uns eine breite Brust. Der Teamgeist und der Wille zu arbeiten machen uns zurzeit so erfolgreich. So kann es weitergehen", sagte Lehmann.
Nach den Toren von Yuya Osako (38.), Anthony Modeste (77.) und Simon Zoller (83.) war auch Peter Stöger bester Laune, bremste aber trotz seines dritten Erfolgs im dritten Gastspiel in Gelsenkirchen die Euphorie: "Wenn man in dieser wahnsinnigen Stadt lebt, macht das schon Spaß. Wir nehmen das gerne mit. Aber mehr ist es momentan noch nicht."
Doch es kann mehr werden. Defensiv stabil, offensiv effizient – die Kölner haben die richtige Mischung gefunden. Der Treffer von Klaas-Jan Huntelaar (36.) war das erste FC-Gegentor in dieser Saison. Im Angriff brennen die Kölner zwar kein Feuerwerk ab, doch sie nutzen ihre Chancen eiskalt.
Acht Treffer hat die Offensive um den starken Modeste (vier Tore) schon erzielt. Die Spieler heben zur Freude Stögers aber nicht ab. "Wir müssen auf dem Boden bleiben. Es sind noch 30 Spiele. Mal schauen, wo das noch hingeht", sagte Verteidiger Frederik Sörensen. (sid, 22.9.2016)