Die besten Unis der Welt.

Grafik: APA

Wien – Größtenteils stabile Ergebnisse gibt es für die österreichischen Hochschulen in der jüngsten Ausgabe des "Times Higher Education World University Ranking". Allerdings rutschte die Uni Wien als beste heimische Uni auf Platz 161 (2015: 142) ab. Die anderen fünf gereihten Unis blieben auf ihren Positionen, die Medizinuni Wien flog aus technischen Gründen aus der Liste.

Herausgeber Phil Baty führt das Abrutschen der Uni Wien auf eine etwas schlechtere Performance im Forschungsbereich und zunehmende Konkurrenz vor allem aus Asien zurück. Die Technische Universität Wien bleibt auf den Plätzen 251–300 (zwischen Platz 201 und 400 wird in 50er-Schritten gereiht, ab Platz 401 in 100er-Schritten), die Uni Innsbruck auf 301–350, die TU Graz auf 351–400 sowie die Uni Graz und die Uni Linz auf 401–500. Insgesamt wurden 980 Institutionen gereiht, im Jahr davor waren es 800.

Erstmals keine US-Uni an Spitze

Die Wiener Medizinuni, im Vorjahr mit Platz 201 bis 250 noch zweitbeste heimische Hochschule, erfülle streng genommen die Kriterien nicht, da sie keine "undergraduate students" ausbilde, hieß es auf APA-Nachfrage. Die Medizinuni bietet ihr Studium nicht im Bachelor-/Master-System an.

Eine Premiere gab es an der Spitze des Rankings: Im 13. Jahr seines Bestehens nimmt erstmals keine US-Uni die Spitzenposition ein, sondern die britische University of Oxford, die mit dem California Institute of Technology den Platz tauschte. Ansonsten gab es in den Top Ten kaum Änderungen. Auf Platz drei blieb Stanford, beste kontinentaleuropäische Universität ist weiter die Eidgenössisch-Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz neun.

Niederlande 13-mal unter Top 200

Trotz des Verlusts der Spitzenposition dominieren die US-Unis die Rangliste: 15 der besten 20 und 63 der besten 200 Universitäten sind in den USA beheimatet. Europa bringt fünf Unis unter die besten 20 und 99 unter die besten 200, Asien ist mit 19 unter den besten 200 vertreten. Die Universität München erreichte als beste deutsche Hochschule Rang 30 (2015: 29), insgesamt sind 22 deutsche Unis unter den besten 200.

Zum Vergleich: Während Österreich nur eine einzige Uni unter die besten 200 bringt, sind die Niederlande dort 13-mal vertreten (beste Platzierung: Delft University of Technology auf Platz 59). Die Schweiz kommt auf sieben Top-200-Unis (ETH Zürich, 9.), Schweden auf sechs (Karolinska Institut, 28.), Belgien (Katholische Universität Leuven, 40.) und Dänemark (Aarhus University, 98.) auf drei sowie Finnland (University of Helsinki, 91.) und Norwegen (University of Oslo, 132.) auf eine.

Keine Änderung gab es bei der Grundzusammenstellung der Rangliste: Sie beruht auf 13 Indikatoren aus den Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Das größte Einzelgewicht haben die Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen der Forscher einer Uni (30 Prozent), gefolgt von Befragungen ("Reputation Surveys") von mehr als 10.000 Forschern zu Forschung (18 Prozent) und Lehre (15 Prozent).

Uniko-Chef: Änderungen und Investitionen notwendig

Der Präsident der Universitätenkonferenz (Uniko), OIiver Vitouch, sieht das Ranking als "weiteren Beleg für die berechtigten Forderungen nach beherzter Änderung der Rahmenbedingungen". Das betreffe vor allem Finanzierung und Zugang, erklärte er in einer Aussendung. "Solange die heimische Hochschulpolitik bei den zwei zentralen Themen, nämlich Finanzierung und Zugang, im Status quo verharrt, wird Österreichs Universitäten in den großen gesamtuniversitären Rankings kein Sprung unter die besten 100 gelingen."

Nötig ist für Vitouch unter anderem "die lange verheißene Verbesserung der Finanzierungsbasis" in Richtung 2,0 Prozent des BIP für den Hochschulsektor – und zwar nicht als "Einmalfeuerwerksinszenierung", sondern strukturell. "Der Sprung nach vorne ist durch ein Exzellenzprogramm möglich, das sich auf junge High Potentials konzentriert und Stärkefelder schafft."

Engl: "Typisches Auf und Ab der Uni Wien

Uni-Wien-Rektor Heinz Engl sieht im aktuellen Ergebnis "das typische Auf und Ab rund um den Platz 150". "Wir würden uns höhere Transparenz vonseiten der Rankingersteller wünschen, um die Ergebnisse besser analysieren zu können", erklärte Engl in einer Stellungnahme. "Ein paar Plätze auf oder ab sind auch nicht das Problem, denn zwischen den Platzierungen 100 und 200 entscheiden minimale Veränderungen in den Indikatoren."

"Für das Verbessern, aber auch nur das Halten von Positionen sind Investitionen notwendig", erklärte Engl. In der Forschung seien die Wissenschafter der Uni Wien "höchst konkurrenzfähig" – allerdings würden sich "Betreuungsverhältnisse, die nicht international konkurrenzfähig sind", schlecht auf die Position im Ranking auswirken. Das Budget wachse seit Jahren nicht entsprechend der Studentenzahl – weshalb für Engl "die Diskussion über Aufnahmeregelungen eine wichtige politische Weichenstellung" wäre. (APA, red, 21.9.2016)