Nach gut einjähriger Pause werden in der Halle hinter dem Dusikastadion bald wieder Körbe verteilt.

Foto: sportundfun.at

Wien – Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft, garantiert am 24. Dezember, vielleicht schon am 4. Doch im September gibt es nichts geschenkt. Der Leichtathletik-Trainer Wilhelm Lilge hatte kürzlich die Vision, die "Sport-und-Fun-Halle" hinter dem Dusika-Stadion am Rande des Wiener Praters könnte "die Basis für ein perfekt gelegenes Leistungssportzentrum Wien oder einen Olympiastützpunkt Wien" bilden. Das wird sich nicht ausgehen, obwohl laut Lilge nur "vergleichsweise ganz geringer Aufwand" nötig wäre. Woran es mangelt, beantwortet er sich selbst – am "Wollen der politisch Verantwortlichen" und an der "Kooperation der Verbände".

Investitionen ausgeschlossen

In der MA 51, im Wiener Sportamt also, schließt man Investitionen derzeit eher kategorisch aus. Man sei bemüht, so ist zu hören, mit den vorhandenen Mitteln den laufenden Betrieb der städtischen Sportanlagen aufrechtzuerhalten. Von diesem Betrieb war die Sport-und-Fun-Halle im zweiten Bezirk seit September 2015 ausgenommen, sie diente Flüchtlingen als Notquartier, aus der geplanten Übergangs- wurde eine Dauerlösung für knapp ein Jahr. Betrieben wurde das Quartier vom Arbeiter Samariter Bund, dieser hat kürzlich, am 8. September, ein kleines Abschiedsfest veranstaltet. Die Halle wird nicht mehr als Unterkunft benötigt, und im Sportamt geht man davon aus, dass dies dauerhaft so bleibt.

Bis Ende September soll die Halle, in der schon jetzt weite Flächen freistehen, völlig geräumt sein. Nach der Schlüsselübergabe durch den Arbeiter Samariter Bund ist laut MA 51 eine Grundreinigung samt Desinfizierung vorgesehen. Erhoben wird, welche Renovierungsarbeiten nötig sind. Anfang Oktober soll es also einen Zeitplan zur Wiedereröffnung geben, laut Sportamt geht man von einem Termin Anfang 2017 aus. Die Halle werde "in gewohnter Weise dem Breitensport zur Verfügung stehen". Das inkludiert Flächen für Inline Hockey, Basketball, Fußball, Tischtennis, Badminton, Beachvolleyball, ein Fitnesscenter, eine Laufbahn und eine Anlage für Hammerwerfer. Früher verzeichnete die Halle in der Woche mehr als tausend Besuche von Hobbysportlern, also 60.000 Besuche im Jahr. An Vormittagen nutzten Volksschulen aus der Umgebung das Sport-und-Fun-Angebot.

So soll es bald wieder sein. Gerüchte, dass zwischen der Stadt und dem Arbeiter Samariter Bund ein Streit über Reinigungs- und Renovierungskosten entbrannt ist, werden vom Sportamt dementiert. Offizielle Lesart: "Die Kosten werden vorerst durch die Stadt getragen, werden aber im Zuge der Abrechnungen zur Unterbringung von Schutzsuchenden dem Bund vorgelegt." Nach ersten Schätzungen ist von mehreren 100.000 Euro auszugehen.

Unzureichende Informationen

Jene größeren Hobbytruppen, die bis September 2015 in der Sport-und-Fun-Halle speziell Inline Hockey, Fußball und Basketball spielten, sollten davon ausgehen können, dass wieder – oder noch immer – die gewohnten Spielzeiten für sie reserviert sind. Etliche fühlten sich von der MA 51 nicht ausreichend informiert, ganz abgesehen davon, dass bereits geleistete Vorauszahlungen für die Platzmiete nicht rückerstattet wurden.

Dass die Halle überhaupt abgerissen wird, um Platz für Wohnbauten zu schaffen, ist derzeit jedenfalls kein Thema. Etliche größere Bauvorhaben in der Gegend sind nach derzeitigem Stand zumindest aufgeschoben. Wilhelm Lilge, der Leichtathletiktrainer, ist mit der Sportstättensituation im Prater dennoch nicht zufrieden. Süffisant erklärt er, er würde gerne eine Führung durch bestehende "Krafttrainingsräume" im Dusikastadion, im Happel-Stadion und im Leichtathletikzentrum organisieren und den "Physiotherapie-Raum" im LA-Zentrum herzeigen. Dieser sei durch ein Türschild gekennzeichnet. "Aber dahinter verbirgt sich ein halbleerer Lagerraum." (Fritz Neumann, 21.9.2016)