Istanbul – Ein Gericht in Ankara hat 45 Studenten zu jeweils zehn Monaten Haft verurteilt, weil sie im Jahr 2012 gegen den Besuch des damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan an ihrer Universität demonstriert hatten.

Die Studenten wurden für schuldig befunden, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, indem sie Erdogan bei seinem Besuch an der Technischen Universität an der Ausübung seines Amtes hinderten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete.

Tränengas und Wasserwerfer

Erdogan wollte damals an der Live-Übertragung des Starts eines türkischen Beobachtungssatelliten teilnehmen, der mit einer chinesischen Rakete ins All geschossen wurde. Sicherheitskräfte hatten die Demonstranten mit Hilfe von Tränengas und Wasserwerfern auseinandergetrieben. Die Opposition hatte den Polizeieinsatz gegen die relativ kleine Gruppe von Demonstranten damals als übertrieben bezeichnet.

Aykan Erdemir, ehemaliger Abgeordneter der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), kritisierte die Gerichtsentscheidung. Es sei "traurig zu sehen, dass Haftstrafen immer die bevorzugte Antwort der türkischen Regierung auf Kritik und Studentenproteste sind", sagte Erdemir der Nachrichtenagentur AFP. (APA, 20.9.2016)