Biomüsli aus Tirol wird künftig auch über Vertriebswege des Weltmarktführers Kellogg an die Frühstückstische geliefert.

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Innsbruck – In Langkampfen bei Kufstein hat man die Nachricht mit großer Freude aufgenommen. Der Weltmarktführer in Sachen Müsli, die Kellogg Company aus Michigan in den USA, übernimmt mit 51 Prozent den Mehrheitsanteil an der Tiroler Marke Verival. Man plane, den Standort zu halten und auszubauen, ließ Kellogg die Mitarbeiter bereits im Vorfeld der Bekanntgabe der Übernahme am Montag wissen. "Die Stimmung im Betrieb ist dementsprechend gut", bestätigt Geschäftsführer Wolfgang Fojtl.

Die Vita+Naturprodukte GmbH, zu der die Marke Verival zählt, beschäftigt derzeit 44 Mitarbeiter am Unternehmensstandort Langkampfen. Sie erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro und exportiert ihre Produkte, vornehmlich Müsli und Convenience-Produkte aus biologischer Herstellung, in 27 Länder weltweit. Die Firma zählt zu den Pionieren der Biobewegung, sie wurde 1984 von Engelbert Perlinger im nahegelegenen Wörgl gegründet. Unter dem Namen des Gründers firmierte das Unternehmen bis zum Konkurs 1992.

Swarovski steigt ein

Sie startete umgehend unter dem Namen EP Handels GmbH in Itter erneut durch. Perlinger baute das Sortiment und den Vertrieb kontinuierlich aus. 1999 stieg Kristallmogul Gernot Langes-Swarovski als Teilhaber ein. Nach massiven Verlusten und Unstimmigkeiten schied Firmengründer Perlinger 2002 aus dem Unternehmen aus. Bis zur Übernahme durch Kellogg hielten Langes-Swarovski mit seiner Segnal Beteiligungs- GmbH 49 Prozent sowie der Wiener Geschäftsmann Fojtl mit seiner Fi5 Asset GmbH 51 Prozent Unternehmensanteile.

Fojtl und Langes-Swarovski halten nunmehr noch 49 Prozent der Anteile, Kellogg verfügt mit 51 Prozent über die Mehrheit. Geschäftsführer von Verival bleibt Fojtl, der mit 25,1 Prozent weiterhin eine Sperrminorität hält. Von der Zusammenarbeit mit Kellogg würde das Tiroler Unternehmen auf mehreren Ebenen profitieren, erklärt er: "Wir wollen uns am Frühstücksmarkt weiter im Premiumbereich etablieren. Diese Branche ist sehr international, Distribution und Einkauf sind wichtig." Gerade in diesen beiden Bereichen erwartet sich Fojtl Synergieeffekte durch den Einstieg des US-Konzerns. Zudem ist geplant, den Produktionsstandort in Langkampfen auszubauen: "Wir werden in Sachen Produktion eigenständig bleiben." Zu den Summen, die beim Einstieg im Spiel waren, machen weder Kellogg noch Fojtl nähere Angaben.

Man sei seit Monaten auf der Suche nach einem starken Partner gewesen, dass es nun der stärkste wurde, sei besonders erfreulich, "wobei dazu zu sagen ist: Nicht wir sind auf Kellogg zugegangen, sondern Kellogg hat vor gut einem Dreivierteljahr bei uns angeklopft." Verival sei eine renommierte Marke, die ideal ins Portfolio des 27 Milliarden US-Dollar schweren Konzerns passe, bestätigt Kellogg Deutschland. In Zukunft lege man mit Verival den Fokus auf den deutschsprachigen Markt. Hier will Kellogg, nach eigenen Angaben, seinen Marktanteil bei natürlichen Cerealien und Müsliprodukten mithilfe der Tiroler weiter ausbauen. (Steffen Arora, 21.9.2016)