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Grün ist die Hoffnung: Für ihre Expansion wollen die Perger Umweltpioniere Risikokapital ins Unternehmen holen.

Foto: dpa / Friso Gentsch

Wien/Perg – Nicht nur in der Natur dauert es mitunter, bis die Saat aufgeht. Auch kleine Unternehmen brauchen einen langen Atem, bis eine Idee oder ein Produkt (monetäre) Früchte abwirft. Als einer der Wachstumsbeschleuniger gilt Dünger. Diesen bietet die Firma Up-Umweltpionier aus Perg in physischer Gestalt in Bioqualität an, doch um das Geschäft zum Blühen zu bringen, fehlt es am Geld fürs Marketing. Die Gründer Alexander Götzl und Stephan Hinterkörner hoffen nun, die dafür nötigen Mittel per Crowdinvesting aufstellen zu können.

Die Oberösterreicher sind seit sechs Jahren mit einem Düngemittel auf dem Markt, das sich aus Maiskleber, Tonmineralien und Milchsäurebakterien zusammensetzt. Es sei damit nicht nur rein pflanzlich-mineralisch, enthalte also anders als viele fertige Produkte keine tierischen Schlachtabfälle, sondern sei obendrein auch lebensmitteltauglich, wie Götzl im STANDARD-Gespräch betont.

Als Keksbestreuung geeignet

Bei ihren Präsentationen auf einschlägigen Messen reichen sie gern Kekse, die mit Up-Rasendünger bestreut sind. "Man bekommt höchstens grüne Haare davon", sagt der Firmenchef – und meint das natürlich im Scherz.

Die verwendete Tonerde ist gewissermaßen ein Abfallprodukt. Sie stammt von dem ebenfalls von Götzl geleiteten Mutterunternehmen Kamig, einem 1922 gegründeten Bergbaubetrieb, der im unteren Mühlviertel Kaolin für die Papier- und Keramikindustrie abbaut. Drei Jahre lang wurde geforscht, bis die Mischung die Oberösterreicher zufriedenstellte.

Natürlich gebe es auch andere Varianten, seinen Garten organisch zu düngen wie mit Kompost oder Pferdemist in Kombination mit Steinmehl, gibt der Betriebswirt zu. Doch vielen Hobbygärtnern sei das zu aufwendig.

Kleiner Anbieter, großer Markt

Mit 120 Tonnen pro Jahr sei man ein sehr kleiner Anbieter, eine Wiederkaufquote von 80 Prozent zeuge jedenfalls von zufriedenen Kunden, meint Götzl. "Das beste Produkt lässt sich aber nicht ohne Werbung breiter verkaufen" – weshalb die Naturjünger eine Crowdinvestingkampagne gestartet haben, um die Werbetrommel für sich zu rühren und größere Märkte beliefern zu können.

Sie läuft seit Dienstag vergangener Woche auf der Conda-Plattform und erbrachte in den ersten vier Tagen 40.400 Euro von angepeilten 150.000 Euro Risikokapital. "Das ist für uns sicher die teuerste Variante, um Geld ins Unternehmen zu holen", sagt Götzl. Doch grün ist die Hoffnung: "In zehn Jahren würden wir gern in einer Liga spielen, bei der wir fünf Millionen im Jahr umsetzen." (Karin Tzschentke, 19.9.2016)