Köln – Mit einer rauschenden Fußball-Gala ist der 1. FC Köln erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder an die Spitze der deutschen Fußball-Bundesliga gestürmt. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger übernahm am Freitagabend durch einen überzeugenden 3:0-(3:0)-Sieg gegen Aufsteiger SC Freiburg die Tabellenführung im Oberhaus.
Anthony Modeste (29. und 43. Minute) und Leonardo Bittencourt (31.) bescherten den weiterhin ungeschlagenen Kölnern den zweiten Sieg im dritten Spiel. "Wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die sehr viel ins Spiel investieren und sehr gut organisiert sind, dann entscheiden kleine Fehler. Die hat heute in der ersten Hälfte Gott sei Dank Freiburg gemacht", meinte Stöger.
Mit sieben Punkten liegt der erste Bundesliga-Meister zumindest über Nacht vor Bayern München und Hertha BSC (jeweils 6). Am 24. August 1996 hatte Köln durch ein 3:1 in Freiburg letztmals die Spitze erklommen. Für Kölns Angstgegner aus dem Breisgau, der zuvor vier Pflichtspiele in Serie gegen die Kölner gewonnen hatte, gab es eine Woche nach dem 3:1 gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach ein böses Erwachen.
Die Mannschaft von Trainer Christian Streich spielte nur eine knappe halbe Stunde gegen die Gastgeber auf Augenhöhe – und erlebte in den 15 Minuten vor der Pause ein Debakel. "Wenn du solche Tore kriegt, kannst du kein Fußballspiel gewinnen", meinte Streich.
Das souveräne 3:0 ließ den Stimmungspegel bei Team und Fans ordentlich in die Höhe gehen."Wenn wir so weitermachen, darf man natürlich träumen", sagte etwa Tormann Timo Horn.
"Wir sind cool"
Auch wenn das Auftaktprogramm nicht undankbar war, wurden die Heimspiele gegen Darmstadt (2:0) und Freiburg überzeugend gewonnen. Und auch in Wolfsburg (0:0) hätte durchaus ein Dreier rausspringen können. "Es wirkt selbstverständlicher, was wir tun. Es wirkt ein Stück weit erwachsener, wie wir spielen", meinte Sportdirektor Jörg Schmadtke. Und Kapitän Matthias Lehmann hob die Abgeklärtheit des Teams heraus: "Wir sind weiter, wir sind klarer im Kopf, wir sind cool. Selbst, wenn wir geschwommen sind, sind wir ruhig geblieben."
"Wir wissen das schon einzuschätzen", betonte Horn. "Wir hatten vergangene Saison nach dem dritten Spieltag auch sieben Punkte – und letztendlich hat es nicht gereicht." Ähnlich äußerte sich Stöger, in Köln seit Sommer 2013 am Ruder. "Natürlich wollten wir da oben stehen, wenn sich die Chance bietet. Aber es gab ja auch Situationen, in denen wir Siebenter oder Achter hätten werden können und uns da hätten festsetzen können. Und wir haben es nicht geschafft", sagte er mit Blick auf die vergangene Saison.
Auf den Rängen machte sich jedenfalls schon freudiges Kribbeln breit, wurden der zukünftige Meistertitel ebenso besungen wie eine mögliche Europacupteilnahme. Dass der 1. FC Köln auch nach dem Wochenende ganz oben steht, schlossen aber alle aus. "Um 17.30 Uhr ist der Spuk dann wieder vorbei, dass wir Erster sind", sagte Stöger. (APA, 16.9.2016)