Wien – In der Bank Austria (BA) schlägt die Nachricht, dass Exchef Willibald Cernko in den Vorstand der Konkurrenzbank Erste Group wechselt, recht hohe Wellen. Die Mitarbeiter wunderten sich, dass Cernko, der auch fürs Osteuropa-Geschäft (CEE) der Unicredit-Tochter verantwortlich war (das nach Italien abgezogen wird), nun selbiges der Erste Group so lobe (Cernko tat das am Donnerstag in einer Aussendung der Ersten). Zudem wurde überrascht aufgenommen, dass sich der frühere Bankenverbandspräsident mit einer Position als einfaches Vorstandsmitglied zufriedengibt.

Cernko wird den Job als Risikochef, wie berichtet, im Jänner 2017 antreten – zu diesem Zeitpunkt sollte sein Exarbeitgeber, die BA, schon umgebaut sein. Die Abspaltung des Ostgeschäfts, im August beschlossen, soll bis 30. September ins Handelsregister eingetragen sein. Damit wird die Abspaltung rückwirkend ab Jänner 2016 wirksam.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist seit dieser Woche geschaffen: Die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA hat die Abspaltung genehmigt. Die Aufseher haben das neue Geschäftsmodell, gemäß dem die BA nur noch in Österreich aktiv sein wird, vor allem unter dem Gesichtspunkt des Eigenkapitals geprüft.

Genug Eigenkapital

Wie berichtet wandern mit den 13 Osttöchtern 8,2 Milliarden Euro Eigenkapital zur Mutter nach Mailand, was die harte Kernkapitalquote auf 11,6 Prozent schrumpfen lässt. Durch die Überweisung von einer Milliarde Euro von der Unicredit an die BA steigt die Quote auf 14 Prozent (auf Basis der Halbjahresbilanz); die FMA hält das offenbar für ausreichend, auch angesichts des gesunkenen Risikos.

Auf Schiene ist auch der Mitarbeiterabbau. Arbeitgeber BA hat der Belegschaft (in Summe 9000 Leute) Bedingungen für eine Vertragsbeendigung genannt. Grund: Sie muss bis Ende 2018 mindestens 300 Millionen Euro einsparen und die Kosten-Ertrag-Relation von 80 auf 60 Prozent senken. Die Mitarbeiter müssen bis Ende September Bescheid geben, ob sie gehen wollen, ausgestattet mit Handshakes von bis zu vier Jahresgehältern (für Unkündbare). Wer dann wirklich ein Abschiedsangebot bekommt, entscheidet der Arbeitgeber: Er muss ja aufpassen, dass die Bank nicht ausstirbt.

Kolportiert wird, dass viele Mitarbeiter zur Scheidung bereit sind. So viele, dass Kündigungen nicht nötig werden. Und: Das für die Kosten der Schrumpfkur reservierte Budget dürfte ausgeschöpft werden. Dabei geht es angeblich um rund 450 Millionen Euro – ein Betrag, der von der Bank nicht bestätigt wird. (Renate Graber, 16.9.2016)