Mit Saisonbeginn am 2. Dezember sollen Sportler mit Seilbahnen zwischen den Skigebieten St. Anton und Lech wechseln können.

Foto: Sepp Mallaun

Bisher waren dafür Busse nötig.

Foto: Lech Zürs Tourismus

Wien – Lange konnte das Skigebiet Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn die Spitzenposition nicht halten: Erst im Vorjahr wurde das Areal dank einer 20-Millionen-Euro-Seilbahn zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs. Vor der näherrückenden Wintersaison wurden vom Skiverbund erneut 42,2 Millionen Euro in zwei neue Lifte, Pisten und Beschneiung investiert.

Den Superlativ des größten Skischaukel Österreichs nimmt ab Saisonbeginn Anfang Dezember 2016 dennoch der Arlberg für sich in Anspruch. Mit dem Bau von vier neuen 10er-Seilbahnen ist künftig St. Anton mit Zürs und Lech verbunden. Somit können auch die weiteren Skiorte Schröcken, Warth, St. Christoph und Stuben auf Skiern erreicht werden.

Keine UVP-Prüfung nötig

Der Zusammenschluss mit Bauten in ökologisch sensiblem Gebiet, der von den Naturschutzanwaltschaften in Vorarlberg und Tirol kritisiert wurde, kostet 45 Millionen Euro. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erachteten die Behörden für nicht nötig.

Getragen wird das Projekt von den Stubener und Zürser Bergbahnen. "Es gab keine Steuer- oder Fördergelder", sagte Martin Ebster, Direktor des Tourismusverbandes St. Anton. Eingespart werden laut Germana Nagler, der stellvertretenden Direktorin von Lech-Zürs Tourismus, 14.400 Skibusfahrten pro Saison zwischen Rauz und Zürs.

Fünftgrößtes Skigebiet der Welt

Mit 87 Liften sowie 305 Abfahrtskilometern ist der Arlberg laut Ebster das fünftgrößte Skigebiet der Welt. Die französische Skischaukel Les Trois Vallées ist mit 169 Liften und 600 Kilometern unangefochten.

Tagesticket um 52 Euro

Der Arlberg-Skipass für das gesamte Skigebiet hatte bereits im Vorjahr die 50-Euro-Grenze durchbrochen. Diesmal wird das Tagesticket in der Hauptsaison um einen Euro teurer und kostet künftig 52 Euro. Billig hergeben wolle man sich nicht, sagte Ebster. Beackert werden viele Tourismusmärkte: Österreichische Gäste sind in St. Anton nach Touristen aus Deutschland, England und den Niederlanden nur das viertstärkste Segment.

Gespitzt wird vor allem auf Gäste, die länger bleiben: Im Skigebiet um Lech ist etwa bei 14.000 Tagesskitouristen Schluss, dann können nur Tickets gekauft werden, die im Skiareal rund um St. Anton gültig sind. Auch bei den Parkplätzen für Tagestouristen "gibt es noch nicht die große Lösung", sagt Ebster. Man sei aber dabei, vor der Saison noch kleinere Flächen in Parkflächen umzuwandeln.

Cashcow Wintertourismus

Sommertourismus nimmt in den Investitionsbestrebungen auf dem Arlberg noch keine große Rolle ein, auch wenn die Verantwortlichen bei der Thematik Klimawandel "ganz sicher nicht lächelnd darüberstehen", wie Ebster sagt. So habe es im Vorjahr zu Saisonstart wenig Schnee gegeben. Cashcow ist aber weiter die Wintersaison: Im Großskigebiet gab es 2014/15 etwa 1,8 Millionen Nächtigungen, im Sommer waren es 314.000.

Vom Arlberg nach Kappl

Weitere Millioneninvestitionen sollen bald folgen: Pläne, den Arlberg zunächst mit zwei Bahnen mit dem Skigebiet Kappl nahe Ischgl zu verbinden, werden immer konkreter. Im Vorjahr wurde das UVP-Verfahren positiv bewertet, dagegen haben die Alpenvereine in Österreich und Deutschland sowie die Landesumweltanwaltschaft Einspruch erhoben. Die Causa liegt aktuell beim Bundesverwaltungsgericht. Das Projekt soll 45 Millionen Euro kosten. (David Krutzler, 18.9.2016)