Gregor Gysi will es noch einmal wissen.

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Berlin – Der langjährige Linken-Fraktionschef Gregor Gysi will im kommenden Jahr erneut für den deutschen Bundestag kandidieren. Er habe die Entscheidung "nach reiflicher Überlegung" getroffen und komme dabei "vielen Bitten und Signalen" insbesondere aus seinem Berliner Wahlkreis nach, sagte Gysi dem "Berliner Kurier" vom Donnerstag.

Seine Partei fordert Gysi auf, ein Bündnis mit SPD und Grünen anzustreben. Rot-Rot-Grün müsse sich als Alternative zu einer unionsgeführten Regierung positionieren. "Die CDU/CSU muss in die Opposition, auch damit sie die AfD überflüssig machen kann." Deutschland und Europa brauchten eine "andere, eine soziale, friedliche und demokratische Politik". Das gehe nur mit einer starken Linken.

Ziel: Aufstieg der AfD stoppen

Gysi forderte seine Partei auf, mehr Bereitschaft zu einer alternativen Regierung zu zeigen. "Der Protest gegen Merkel muss in die richtigen Bahnen, damit sich endlich etwas positiv entwickelt im Land", sagte er. Die Linke müsse "noch mehr Verantwortung übernehmen". Mit der aktuellen Linken-Führung sei er dabei einer Meinung: "Katja Kipping, Bernd Riexinger, Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch und ich ziehen an einem Strang, um den Aufstieg der AfD zu stoppen."

Vor 15 Monaten hatte der Jurist auf dem Parteitag in Bielefeld seinen Rückzug von der Spitze der Linksfraktion angekündigt, zugleich aber offengelassen, ob er sich bei der nächsten Wahl um ein Mandat bewerben würde. Gysi war 1990 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt worden. Im kommenden Jahr möchte er nach eigenen Angaben auf einen Platz auf der Berliner Landesliste verzichten und lediglich als Direktkandidat im Bezirk Treptow-Köpenick antreten. (APA, 15.9.2016)